Alles zurück auf Anfang

Saarbrücken · Die Kooperation von Studentenwerk und der Wohnungsbaugesellschaft Woge für die Wohnheime im Saarland ist endgültig geplatzt. Damit geht die Suche nach einer Lösung für das marode Heim D auf dem Saarbrücker Campus wieder von vorne los.

 Das Wohnheim D auf dem Saarbrücker Campus.

Das Wohnheim D auf dem Saarbrücker Campus.

Foto: UdS

Das Wohnheim D auf dem Gelände der Saar-Universität ist zum Symbol für den Streit um die Finanzierung der Studentenwohnheime im Saarland geworden. Seit über drei Jahren steht es leer, das Land verwehrte dem Studentenwerk jeglichen Zuschuss, mehrere Sanierungskonzepte für das marode Gebäude sind geplatzt. Nun ist auch die geplante Kooperation zwischen der landeseigenen Wohnungsgesellschaft Saarland mbH (Woge) und dem Studentenwerk "endgültig vom Tisch", sagt der Vorstand des Studentenwerks, Peter Riemer.

Hintergrund ist ein vom Vorstand in Auftrag gegebenes Gutachten , das den Beschluss des Verwaltungsrats über einen Verkauf der Wohnheime an die Woge als nicht rechtskräftig erklärt hatte (wir haben berichtet). Das Land werde gegen dieses Gutachten nicht vorgehen, obwohl die Argumente "wenig überzeugend" seien, erklärt Annette Groh, die Leiterin der Abteilung Wissenschaft, Hochschulen und Technologie der Staatskanzlei.

Das sei bedauerlich für die Studenten, "die nun beim Studentenwerk mit höheren Mieten rechnen müssen", so Groh. Tatsache sei aber auch, dass ein möglicherweise jahrelanger Streit über vereinsrechtliche Zuständigkeitsfragen den Studenten nicht nutzt.

Nachdem das Studentenwerk das Heim D zum 1. Oktober an den Eigentümer, die Saar-Universität, zurückgegeben hat, muss die nun nach einer Lösung für das Gebäude suchen. "Fest steht, dass wir weiterhin eine Nutzung als Wohnheim anstreben", sagt Roland Rolles, Vizepräsident der Saar-Uni. Doch dafür müsse erst ein Investor gefunden werden, der das marode Gebäude kauft, saniert und gegebenenfalls auch als Wohnheim betreibt. "Wir haben schon sehr viel Zeit verloren, deshalb ist eine zügige Lösung jetzt oberstes Ziel", sagt Rolles.

Dass das Gebäude immer noch leer steht, sei "absurd", so Rolles. Tatsächlich werden die 240 Plätze im Wohnheim D dringend gebraucht. Die übrigen acht Wohnheime des Studentenwerks mit insgesamt ungefähr 1000 Betten sind voll ausgelastet, auf der Warteliste stehen derzeit noch rund 650 Studenten ohne Bleibe.

Aufgrund der Größenordnung des Projekts - laut Roland Rolles "im niedrigen zweistelligen Millionenbereich" - müsse es europaweit ausgeschrieben werden. Das kostet Zeit. Frühestens im Frühjahr sei mit einem Zuschlag zu rechnen. "Die Hoffnung, dass wir im kommenden Wintersemester schon einen Teil des Gebäudes saniert haben, wäre äußerst optimistisch", sagt Rolles.

Derzeit werde geprüft, welche Rahmenbedingungen an die Ausschreibung geknüpft werden sollen. Spezielle Vorgaben, etwa was die Höhe der Mieten in dem Wohnheim angeht, werde es aber nicht geben, so Rolles. "Da gehen wir eher davon aus, dass der Markt das von selbst reguliert." Das glaubt auch Studentenwerk-Vorstand Riemer: "Wenn der Investor das Mietausfallrisiko selber trägt, kann er auch keine astronomisch hohen Mieten ansetzen."

Im schlimmsten Fall finde sich gar kein Investor für das Gebäude , so Rolles. Ob in diesem Fall auch eine andere als die Wohnheim-Nutzung in Frage kommt, müsse dann neu verhandelt werden.

Eine Kooperation zwischen einem Privatinvestor und dem Studentenwerk als Betreiber, wie sie zwischen Woge und Studentenwerk geplant war, zieht die Uni allerdings derzeit nicht in Betracht. Nach den jetzt geplatzten Plänen sollte die Woge das Heim D kaufen, sanieren und dem Studentenwerk als Betreiber zurückvermieten. "Ein solches Modell kommt für uns nicht infrage", sagt der Studentenwerk-Vorstand Peter Riemer. "Mit der Woge hätten wir uns nicht nur für 15 Jahre an das Mietverhältnis gebunden, wir hätten auch das komplette Mietausfallrisiko getragen", erklärt er die Vorbehalte des Studentenwerks gegen die vom Land gewollte Kooperation. Dies sei bei der derzeitigen Rechtsform des Studentenwerks als eingetragener Verein allein deshalb keine Option, da für Mietausfälle letztlich der Vorstand mit seinem Privatvermögen hafte.

Für die übrigen acht Wohnheime habe das Studentenwerk ein Finanzierungskonzept entworfen, dass die Sanierung der Heime bis 2020 auch ohne Zuschüsse der Landesregierung sicherstellt, so Riemer. Dafür bezahlen nun die Studenten in den Wohnheimen. Der Preis pro Bett erhöht sich zum 1. April 2016 um 25 Euro im Monat. Ab 2017 steigen die Mieten dann jährlich um drei Prozent.

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