"Das Problem ist absolut lösbar"

Saarbrücken/Homburg. Wirtschaftsminister Joachim Rippel (CDU, Foto: Becker & Bredel) zeigt sich zuversichtlich, dass alle Bergleute, die nicht in den Ruhestand gehen oder auf Zechen in Nordrhein-Westfalen wechseln, bis 2012 in neue Arbeitsplätze vermittelt werden können. "Das Problem ist absolut lösbar", sagte Rippel gestern

Saarbrücken/Homburg. Wirtschaftsminister Joachim Rippel (CDU, Foto: Becker & Bredel) zeigt sich zuversichtlich, dass alle Bergleute, die nicht in den Ruhestand gehen oder auf Zechen in Nordrhein-Westfalen wechseln, bis 2012 in neue Arbeitsplätze vermittelt werden können. "Das Problem ist absolut lösbar", sagte Rippel gestern. Allerdings gab es in Homburg schwere Irritationen, weil die "Bild-Zeitung" den Eindruck erweckt hatte, dass auch in den Bosch-Betrieben in Homburg Bergleute untergebracht werden könnten. Deshalb wies der Homburger IG Metall-Chef Werner Cappel in einer eigens einberufenen Pressekonferenz darauf hin, dass allein bei der Bosch GmbH in Homburg rund 430 Zeitarbeitskräfte, deren Verträge nach Angaben des Unternehmens nicht verlängert werden könnten, vor der Entlassung stünden. Deshalb stellte Cappel die Frage: "Soll die Krise des saarländischen Bergbaus auf dem Rücken und zu Lasten jener Arbeitnehmer ausgetragen werden, die zum Teil bereits seit vier Jahren bei Bosch tätig sind?" Sollten diese Zeitarbeiter vielleicht zu einer "politischen Verschiebemasse herabgewürdigt werden", hieß es weiter. Deshalb erwarten Cappel und sein Stellvertreter Ralf Reinstädtler auf diese Probleme klare Antworten, sowohl von Bosch selber als auch von Minister Rippel. Zu der von der IG Metall angesprochenen Problematik sagte der Sprecher des Wirtschaftsministeriums, Holger Schmitt, dass die Trans-Fair-Stelle zur Vermittlung der Bergleute inzwischen Zusagen für 600 Arbeitsplätze habe: "In dieser Statistik ist aber Bosch nicht drin." Laut Rippel stellt sich die Aufgabe der Vermittlung der Bergleute "wesentlich kleiner dar als zunächst angenommen". Nach Angaben der RAG seien rund 400 Beschäftigte, die keinen Anspruch auf Anpassungsgelder haben, bis 2012 zu vermitteln. Diese Aufgabe werde die RAG mit Unterstützung von Landesregierung, Bundesagentur für Arbeit und Saarwirtschaft erfolgreich meistern, vermutet der Minister, der dabei in erster Linie das Unternehmen selbst in der Pflicht sieht. Mit dem jüngst zwischen Unternehmen und Gewerkschaft getroffenen Tarifvertrag seien die Bedingungen und Konditionen eines Stellenwechsels erstmals konkret festgelegt. Parallel zu diesen Bemühungen setze die Trans-Fair-Stelle unter Leitung des früheren Ministers Hanspeter Georgi von ihre Arbeit zur Akquisition von freien Stellen fort. Georgi strebe an, so Schmitt, jedem Bergmann zwei Stellen anbieten zu können. Unterdessen kritisierte der Landesvorsitzende der Linken, Rolf Linsler, dass über die Zukunft der Bergleute in der Öffentlichkeit spekuliert werde: "Hier geht es nämlich um die Existenzen tausender Familien im Saarland." Man müsse doch auch an die 1700 Bergleute denken, die man jetzt auf die Ruhr verweise. Wenn es so einfach sei, Ersatzarbeitsplätze zu finden, dann frage man sich, warum extra die Trans-Fair-Stelle geschaffen wurde.

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