Sie kümmerte sich liebevoll um Kinder

Neunkirchen · Helga Zewe

 Helga Zewe

Helga Zewe

Foto: privat

Helga Zewe, geborne Janes, wurde am 16. April 1953 in Neunkirchen geboren. Sie ist die Älteste von drei Geschwistern. 1958 wurde Schwester Christa, 1961 Bruder Martin geboren. Vater Werner Janes war Hüttenarbeiter auf dem Eisenwerk in Neunkirchen. Mutter Christel betreute die Kinder. Helga wuchs zunächst in einer Großfamilie mit ihren Eltern, den Großeltern und den Schwestern der Mutter auf. Oma Berta betrieb die Gastwirtschaft Jägerhof. Die quirlige kleine Helga war bei den Gästen sehr beliebt. 1964 zog die Familie Janes in ein neuerbautes Haus in Neunkirchen-Furpach.

1960 wurde Helga eingeschult, wechselte 1964 auf die Realschule in Neunkirchen, die sie 1970 mit der Mittleren Reife abschloss. Sie wollte Erzieherin werden, besuchte die Fachschule für Sozialpädagogik in Neunkirchen bis 1974, arbeitete dann im Katholischen Kindergarten in Neukirchen. Ehemann Claus, Tochter Susanne und Sohn Julian und ich sitzen zusammen, und reden über Ehefrau Helga, die 1971 ihren späteren Ehemann Claus Zewe kennen lernte: "Ich war Dekorateur und arbeitete in Saarbrücken. Irgendwie hat es gleich zwischen uns gefunkt, aber zunächst war das Größenverhältnis - ich bin 1,82 Meter und meine Helga war 1,53 Meter groß - gewöhnungsbedürftig. Wir hatten das gleiche Hobby: Theaterspielen. 1973 waren wir Mitbegründer des Theater- und Spielvereins ,Die Kulisse' in Wiebelskirchen. Unsere Hochzeit wurde am 28. Juni 1975 mit der ganzen Familie und vielen Freunden im Furpacher Pfarrheim gefeiert. Wir heirateten katholisch in der St. Josef Kirche."

Die erste eigene Wohnung hatte das junge Paar bei den Eltern von Helga. 1978 wurde Tochter Susanne, und 1982 wurde Sohn JulianPeter geboren. Mutter Helga hatte schon kurz nach der Geburt ihrer Kinder ihre Arbeit im Kindergarten wieder aufgenommen. Vater Claus Zewe arbeitete inzwischen als Marketingleiter bei einer Bank in Quierschied. Die Kinder wurden Oma Christel betreut, bis sie das Kindergartenalter erreicht hatten und mit der Mama "zur Arbeit in den Kindergarten" gehen konnten. "Die Arbeit mit Kindern und für Kinder war für Helga wichtig", erzählt Ehemann Claus. Und weiter: ,,Sie hatte sehr viel Freude an ihrer Tätigkeit, die sie engagiert, mit viel Liebe und verantwortungsvoll geleistet hat."

1990 beendete Helga Zewe ihre Arbeit im Kindergarten und wechselte zur "Lebenshilfe", einer Organisation, die 1958 gegründet wurde und die sich vor allem um behinderte Kinder kümmert. Die "Lebenshilfe" hat 100 000 Mitglieder, wird geleitet von 400 Ortsund Kreisvereinigungen, ist eine der größten wichtigsten Hilfsorganisationen. Helga Zewe wurde zunächst bei der "Kinderhilfe" eingesetzt. Nach einer pädagogischen Zusatzausbildung wechselte sie als pädagogische Fachkraft an die Rotenbergschule in Dirmingen, eine Förderschule für geistig und körperlich Behinderte. Diese Tätigkeit war für Helga Zewe ,,nicht nur Beruf, sondern Berufung". Ehemann Claus: ,,Die liebe- und respektvolle Resonanz der behinderten Kinder und insbesondere auch der Eltern war auch eine Bestätigung der engagierten Arbeit meiner Frau. Deswegen und auch wegen ihrer freundlichen Art wurde sie von Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen sehr geschätzt."

Im Jahr 1987 bezog die Familie Zewe in Neunkirchen ein kleines Eigenheim. Ehemann Claus erzählt: ,,Das Haus war in der Substanz gut, trotzdem mussten einige Dinge renoviert und neu gestaltet werden. Die Handschrift meiner Frau ist heute noch überall im Haus und der Außenanlage zu erkennen."

2010 bekam Helga Zewe gesundheitliche Bewegungs- und Gefäßprobleme. Hinzu kamen eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse und Bewegungsschmerzen. Die Ärzte diagnostizierten Diabetes. Sie hatte eine Krankheit, die sie, wie sie sagte ,,wohl ganz gut im Griff hatte", die sie aber immer stärker belastete. Ehemann Claus: ,,Trotzdem hat sie nie geklagt, auch wenn man wusste und sah, dass sie Schmerzen hatte. Im Februar 2016 konnte sie vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden. Dieser Abschied fiel ihr nicht leicht, vor allem wegen der behinderten Kinder, zu denen sie eine herzliche und enge Bindung aufgebaut hatte."

Erleichtert wurde der Ausstieg durch Unternehmungen und Reisen mit Ehemann Claus. Mit Sohn Julian waren sie zwei Mal in Amerika, und Helga war alleine mit ihrem Sohn in Hongkong: "Es war stressig, aber auch eindrucksvoll und erlebnisreich", erzählte sie gerne von dieser Reise. Ehemann Claus: "Nachdem sie das Berufsleben hinter sich hatte, blühte sie richtig auf. Sie wurde immer lockerer und gelassener. Und wenn es darum ging, irgendetwas zu unternehmen, war sie mit Begeisterung dabei. Auch für 2017 hatten wir schon einiges geplant, so unter anderem eine Reise in die Provence und einen Kurzurlaub mit Freunden in Österreich. Ihr früher Tod hat diese Pläne zerplatzen lassen. Sie starb am 5. November 2016."

Ihre Freunde und ihre Familie beschreiben sie als ,,aufgeschlossenen, neugierigen und anderen gegenüber immer freundlichen und offenen Menschen".

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