„Er war immer für uns da“

Sitterswald · Wilhelm Ludt

 Wilhelm Ludt

Wilhelm Ludt

Foto: privat

Wilhelm Ludt wurde am 15. Mai 1933 in Saarbrücken-Brebach geboren. Sein Vater Wilhelm Karl Ludt arbeitete auf der Halberger Hütte, seine Mutter Ida war Hausfrau. Wilhelm Ludt hat zwei Schwestern: Hannelore wurde 1931 und Brigitte 1936 geboren. 1936 zog die Familie nach Sitterswald, baute in Eigenhilfe ein Haus, war Selbstversorger, betrieb eine kleine Landwirtschaft.

Wilhelm Ludt besuchte von 1939 bis 1947 in Auersmacher die Grundschule und absolvierte von 1947 bis 1950 eine Lehre als Elektriker, die er 1950 mit der Gesellenprüfung abschloss. Weil er bei seiner Lehrfirma als Elektriker nicht genug verdiente, wechselte er zur Kalksteingrube Auersmacher, arbeitete dort unter Tage. 1952 lernte er bei einer Tanzveranstaltung in Bliesransbach seine spätere Frau Lore kennen. Sie erzählt: Wir haben Rock 'n' Roll getanzt. Er hat mich ganz schön rumgewirbelt. Unsere Hochzeit war am 5. Juni 1954 in der evangelischen Kirche in Bübingen."

Das junge Paar lebte im eigenen, selbst gebauten Haus in Sitterswald. 1954 wurde Sohn Wilhelm, 1957 Sohn Kurt und 1959 Sohn Gerd geboren. Vater Wilhelm wechselte 1970 als Angestellter zum Bundesgrenzschutz in Saarbrücken.

Ehefrau Lore und seine Söhne Wilhelm und Kurt und ich sitzen zusammen und reden über einen Mann, der vielseitig interessiert und hilfsbereit war. Sohn Wilhelm: "Unser Vater war ehrlich und gerecht. Er war ein guter Vater." Sohn Kurt: "Er war freundlich, hatte nie schlechte Laune, war immer da, wenn er gebraucht wurde." "Und er war vielseitig begabt, interessiert und engagiert", erzählt Ehefrau Lore: "1950 gründete er mit einigen Freunden die Kulturgemeinde Sitterswald, spielte Theater, spielte Akkordeon, war Mitglied im Männergesangverein Sitterswald und sang bei Vereinsveranstaltungen die Schlager, die damals ,in' waren oder Volkslieder. Und er war Mitglied der SPD und 1950 einer der Mitbegründer der Freiwilligen Feuerwehr in Sitterswald. Er war der Oberlöschmeister. Es brannte hier immer wieder, vor allem Bauernhöfe brannten." Sie macht eine kurze Pause, sagt dann: "Er war überzeugter Christ und 25 Jahre Küster in der evangelischen Kirche in Hanweiler."

"Und was hat er sonst gemacht, außer im Garten gearbeitet und die Tiere betreut? Was war mit Urlaub? Wo seid ihr mal hingefahren?" Ehefrau Lore: "Wir waren nur einmal im Urlaub, in Bayern. Wir mussten sparen. Wir hatten doch das Haus gebaut. Und außerdem musste immer jemand da sein, um unsere Tiere zu betreuen. Und mein Mann hatte auch gesundheitliche Probleme. 1978 hatte er seinen ersten Herzinfarkt. Er arbeitete weiter. 1980 der nächste Infarkt. Wieder arbeitete er weiter." Ehefrau Lore schaut fragend zu mir rüber, sagt dann: "1993 ging er dann doch in Rente. Aber er hatte irgendwie immer was zu tun, im Haus, im Garten - und dann waren da noch seine Enkel. Er hat sieben Enkel und vier Urenkel. Und für die war er ein großartiger Opa, immer da, immer ansprechbar. Die Enkel und die Urenkel kamen regelmä- ßig und besuchten ihn. Und er war stolz auf sie."

Sein Sohn Kurt erzählt: "Beinahe wäre unser Sohn Martin, sein Enkel, der 1987 geboren wurde 1989 an Leukämie gestorben. Wir haben sieben Jahre bis 1996 gegen den Krebs gekämpft. Unser Sohn Martin hat den Krebs besiegt. Sein Opa hat mit ihm gehofft. Er war Mitglied der Elterninitiative krebskranker Kinder."

Wilhelm Ludt kämpfte viele Jahre weiter um seine Gesundheit. Sohn Gerd: "Er hatte Herzprobleme, gab aber nicht auf, war immer irgendwie und irgendwo unterwegs. Er hatte sich eine Video-Kamera gekauft, filmte die Familie, was in Sitterswald und in Bliesransbach geschah, die Feste und die Veranstaltungen. Er war irgendwo und irgendwie immer mit seiner Kamera unterwegs." Ehefrau Lore: "Er war eben ein unruhiger Geist."

Er versuchte immer wieder, seine Gesundheitsprobleme zu überspielen und zu ignorieren. Am 5. Juni 2004 feierten die Eheleute Lore und Wilhelm Ludt ihre Goldene Hochzeit: "50 Jahre verheiratet, das muss man doch richtig feiern. Und das haben wir dann auch gemacht." Doch 2013 musste er wieder ins Krankenhaus. Ehefrau Lore: "Er hatte Magen-, Darm- und Herzprobleme. Er wurde mehrfach operiert, erhielt sechs Bypässe."

2014 feierten er und seine Frau Lore ihre Diamantene Hochzeit: "Es war ein schönes Fest und ein schöner Sommertag. Die drei Söhne sangen: Ich bete an die Macht der Liebe."

Wilhelm Ludt starb am 28. Dezember 2015 im WinterbergKrankenhaus in Saarbrücken an Nierenversagen. Seine Frau Lore, seine drei Söhne Wilhelm, Kurt und Gerd und zwei Enkel waren in seiner letzten Stunde bei ihm.

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