„Harte Schale, weicher Kern“

Kleinblittersdorf · Fritz Klicker

 Fritz Klicker

Fritz Klicker

Foto: privat

Fritz Klicker, Jahrgang 1939, wurde in Kleinblittersdorf geboren. Er hat zwei Brüder. Bruder Heinrich wurde 1925, Bruder Willi wurde 1933 geboren. Vater Fritz Klicker war Hüttenarbeiter in Burbach. Mutter Maria kümmerte sich um den Haushalt und die drei Söhne.

Sohn Fritz wurde 1945 kurz nach Kriegsende in Kleinblittersdorf eingeschult, besuchte dann bis 1953 die Grundschule und absolvierte von 1953 bis 1956 eine Lehre als Gas- und Wasserinstallateur, die er mit der Gesellenprüfung abschloss. Er war vielseitig interessiert, spielte Handball, organisierte mit Freunden den alljährlichen Umzug mit, wenn die "Kirb" oder die "Fasenacht" in Kleinblittersdorf gefeiert wurden. 1957 wurde er Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr in Kleinblittersdorf und erwarb den Führerschein für Motorräder. Die Freiwillige Feuerwehr und Motorradfahren - das waren seine beiden großen Hobbys. 1958 arbeitete er für die Völklinger Hütte in Burbach, wechselte danach in die Reparaturwerkstatt nach Völklingen, wo er als Vorarbeiter und stellvertretender Meister arbeitete. Wie viele Handwerker arbeitete er auch nebenher, freilich auch, um was dazu zu verdienen, aber oft auch nur für ein ,Dankeschön. Seine Frau Anita erzählt: "Als er 1963 in Kleinblittersdorf bei einem Nachbarn ein Balkongeländer reparierte, kamen wir ins Gespräch. Ich arbeitete in einem Textilgeschäft. Er kam nach seiner Arbeit bei mir vorbei. Dann hatte ich Feierabend. Und wir fuhren mit seiner 250er Kawasaki durch die Gegend. Er war Kontaktmensch, eine Art Mädchen für alles, organisierte den Tag der Offenen Tür bei der Feuerwehr, war Leiter der Jugendfeuerwehr, und, und."

"Am 12. Juli 1967 heirateten wir in der katholischen St. Agatha Kirche in Kleinblittersdorf. Gefeiert haben wir in meinem Elternhaus in Kleinblittersdorf. Dort wurde im ersten Stock alles ausgeräumt. 40 Gäste waren da. Meine Großeltern hatten für die Hochzeitsfeier ein Schwein gezüchtet. Das wurde geschlachtet. Es war eine schöne Feier."

Das junge Ehepaar wohnte ein Jahr zur Miete: "Wir wollten ein Haus kaufen. Mein Mann fuhr nebenher noch LKW, um was dazu zu verdienen, damit wir das finanzieren konnten. Ich betreute zwei Kinder und half, wo ich konnte. 1968 haben wir dann unser Haus in Kleinblittersdorf gekauft, in dem wir heute noch wohnen. Am 24. Februar 1968 wurde unsere Tochter Barbara geboren. Nun waren wir eine richtiger Familie. Er war ein strenger, aber gerechter und interessierter Vater. Motto: Harte Schale, weicher Kern. Die Schulaufgaben unserer Tochter waren nicht seine Sache. Die betreute ich."

"Und sonst? Hat er sich für Kommunalpolitik interessiert, oder für Sport?", frage ich. ,,Nein. Die Kommunalpolitik war kein Thema für ihn. Er hat sich da nicht engagiert. Er war zuständig für den Garten und für die Nachbarn. Wenn die Hilfe brauchten, war er da. Oft kam er mit dem Motorrad. Er war ein begeisterter Motorradfahrer. Seine Spezialität waren die Reparaturen und das Verlegen von Wasserleitungen. Sein Spitzname war ,Kligger- Fritz'. Er war bekannt wie ein bunter Hund. Wenn jemand den ,Kligger-Fritz' nicht gekannt hat, war das eine Bildungslücke."

Frage: "Und in der Freizeit? Was haben Sie da so gemacht? Wer so viel arbeitet und sich für die Feuerwehr einsetzt, der braucht auch Freizeit, muss mal in Urlaub fahren."

"Stimmt", sagt sie "Wir waren regelmäßig mit mit dem Bus oder der Bahn im Urlaub, vor allem in Deutschland, im Schwarzwald oder in Bayern. Später unternahmen wir viele Kurzreisen. Nach Bad Füssing und Bad Bertrich. Mit der ganzen Familie waren wir in Spanien. Unsere Tochter Barbara absolvierte eine Ausbildung als Zahnarzthelferin, heiratete 1994. 1996 wurde Enkelsohn Mark und 1998 Enkelsohn Hendrik geboren. Unsere Enkelkinder kamen regelmäßig zu uns. Oft schliefen sie auch bei uns. Mein Mann hat mit ihnen geschnarcht. Und dann gab es ja noch die Feuerwehr. Er war zuletzt Ober- Brandmeister. Es gibt vermutlich keinen größeren Einsatz in Kleinblittersdorf und Umgebung, wo er nicht im Einsatz war. Er wurde 1983 für 25 Jahre mit der Silbernen und 1992 mit der Goldenen Ehrennadeln für 35 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet."

1994 wurde er in den Vorruhestand versetzt. Er fuhr für einen Baustoffhändler weiter LKW. Seine Frau Anita sagt: "1993 hatte er seinen ersten Herzinfarkt. 1995 erkrankte er an Diabetes. 1998 folgte der zweite Herzinfarkt. Das war der Anfang vom Ende. Im Oktober 2013 kam er sechs Wochen ins Krankenhaus. Er war geschwächt, hatte abgenommen. 2015, von Januar bis März, der nächste Krankenhaus-Aufenthalt. Er war ein Pflegefall. Ich holte ihn nach zu Hause. Er ist sanft und ruhig eingeschlafen. Ich war bei ihm."

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