Manhattan ist jetzt ein Stadtteil von St. Ingbert

St Ingbert · Ratta-datta-da - mit dieser Lautmalerei aus "Chanson d'Amour" verbinden viele die Vokalband The Manhattan Transfer. Vor 39 Jahren trat sie damit in der TV-Show "Am laufenden Band" auf und wurde in Deutschland bekannt. Doch eigentlich begann die Karriere der vier New Yorker schon vor 45 Jahren - schön, dass heute noch zwei Originalmitglieder, Alan Paul und Janis Siegel, dabei sind. Sängerin Cheryl Bentyne kam 1979 dazu, Gründer Tim Hauser starb 2014. Ihn ersetzte Trist Curless mit Bravour. Das schlagerhafte "Chanson d'Amour" ist eher ein Ausrutscher der Band, denn Manhattan Transfer ist im Jazz beheimatet - was sich beim denkwürdigen Abschlusskonzert des Jazzfestivals St. Ingbert am Sonntag zeigte. In der ausverkauften Stadthalle vor 800 Zuhörern überzeugten die drei "singenden Senioren" und ihr deutlich jüngeres Bandmitglied Curless wie eh und je; dazu kam die fantastische Begleitband, das Piano-Trio des musikalischen Direktors Yaron Gershovsky.

 Von Manhattan nach St. Ingbert in die ausverkaufte Stadthalle: Alan Paul, Janis Siegel, Cheryl Bentyne und Trist Curless (von links). Foto: Dingler

Von Manhattan nach St. Ingbert in die ausverkaufte Stadthalle: Alan Paul, Janis Siegel, Cheryl Bentyne und Trist Curless (von links). Foto: Dingler

Foto: Dingler

Begann das Ganze noch ruhig mit Standards wie "How High the Moon" oder "Route 66", steigerte sich das Quartett mit der Marcus Miller-Komposition "Tutu" in die quicklebendige zweite Hälfte. Darin erlebte das Publikum einen Höhepunkt mit der Solo-Nummer von Bass-Sänger Trist Curless: Er sang das schnelle Thema von Charlie Parkers "Billie's Bounce" mit all seinen großen Tonsprüngen und spielte dabei ein imaginäres Saxofon. Im selben Stück lieferte sich Curless ein Duell mit Kontrabassist Boris Koslov, das seinesgleichen suchte. Danach brachten Rock 'n' Roll- und Motown-Klänge den Saal in Wallung, ehe der Weather Report-Hit "Birdland" zum furiosen Finale wurde. Die Band hatte die Bühne noch nicht verlassen, da sprangen die Zuhörer schon aus den Sitzen - standing ovation. Die zweite Zugabe passte bestens: "Chanson d'Amour" - ratta-datta-da!

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