Wo sich Musiker zusammentun

Saarbrücken · Der Deutsche Tonkünstlerverband im Saarland feiert sein 50-jähriges Bestehen.

Musiker arbeiten oft für sich alleine. Sie geben zuhause private Musikstunden. Manche zusätzlich an einer Musikschule. Kontakt und Austausch mit Kollegen bleiben aber oft auf der Strecke. Auch Verwaltungsangelegenheiten gehen einige gerne aus dem Weg. Der Deutsche Tonkünstlerverband (DTKV) will das ändern.

Im Verband organisieren sich Interpreten, Musikpädagogen, Komponisten und Hochschullehrer. Ihr Ziel: den Beruf des Musikers auf solide Beine stellen. Was das heißt? Musikern Hilfe dabei geben, sich mit Kollegen zu vernetzen. Verfolgen, was in der Branche läuft. Informiert sein über Kurse, Projekte, offene Stellen an Hochschulen etwa. Tipps sammeln, wie der eigene Unterricht gestaltet werden kann. Aber es gehe auch darum, wichtiges Kulturgut weiterzutragen, sagen Judith Braun und Peter-Christian Reimers, Vorstandsmitglieder des Landesverbandes Saar.

84 Mitglieder hat der DTKV im Saarland. "Sie verbreiten unsere Musikkultur", erklärt Reimers - indem sie ihr Wissen und ihre Fähigkeiten an ihre Musikschüler weitergeben. Das sei wichtig, denn der Verband will nach außen stärker in Erscheinung treten. Gelegenheit dazu gibt es am Wochenende. Dann feiert der Landesverband sein 50-jähriges Bestehen - unter anderem mit einem Schülerkonzert am Sonntag in der Hochschule für Musik. Dabei zeigen Schüler der Verbandsmitglieder ihr Talent.

Dieses Jahr steht außerdem ein Workshop für Barocktanz auf dem Programm des Verbandes oder ein Kurs zur Selbstvermarktung von Musikern. Aber nicht nur die profitieren von ihrer Mitgliedschaft. Der Verband versucht, auch Einfluss auf die Politik zu nehmen. Dazu sitzen Mitglieder im Landesmusikrat, dem Dachverband der Musik-Verbände und -Institutionen im Saarland. Gerade führe der DTKV Saar Gespräche mit dem Kulturministerium, erzählt Reimers. Der Verband setze sich dafür ein, dass Schüler mehr Zeit haben, privatem Musikunterricht nachzugehen. Durch die zunehmenden Ganztagsschulen fehle diese Zeit. Daher wolle der Verband, dass private Musiklehrer am Nachmittag an Schulen Einzel- oder Kleingruppen-Unterricht geben. Bisher hätten die Gespräche mit dem Ministerium noch nicht gefruchtet, erzählt Reimers. Jetzt hofft er auf die Unterstützung des Musikrates. "Ziehen alle an einem Strang, können wir vielleicht etwas erreichen."

Der Verband ist zwar klein. Erreicht habe er aber schon einiges. So sei es auch ihm zu verdanken, dass die Künstlersozialkasse erhalten bleibe. Dennoch wünschen sich die Mitglieder Zuwachs. Im Verband zu sein, gilt als Markensiegel für den Musikberuf. Deshalb ist eine Voraussetzung für eine Mitgliedschaft eine qualifizierte Ausbildung zum Musiker oder Musikpädagogen.

Jubiläums-Programm: Samstag, 18 Uhr Festakt im Konzertsaal der Hochschule für Musik (HfM) für geladene Gäste. Sonntag, 11 Uhr, Schülerkonzert im HfM-Konzertsaal. 2. April, 18 Uhr, Konzert der DTKV-Mitglieder im Sendesaal des SR.

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