Beileibe nicht nur Harfenspieler: Tamis-Eröffnungskonzert

Saarbrücken · Was das Gewinnerensemble "Cembaless" beim diesjährigen Eröffnungs- und Wettbewerbskonzert der "Tage Alter Musik Im Saarland" (Tamis) am Dienstag in Saal der "Hfm Saar" präsentierte, war ein Gesamtkunstwerk. Der Finalbeitrag profitierte von eingestreuten, die Expressivität sowie Übergänge verfeinernden Rezitationen (u. a. Goethes "Wer die Sehnsucht kennt..." aus "Wilhelm Meister") ebenso wie von bereichernden perkussiven Elementen. Zudem überzeugte der ins mitreißend Affektvolle gesteigerte Gestus bei durchweg technischer Brillanz. Zum Doppelerfolg (Jurypreis und Publikumspreis) trug auch Sopranistin Elisabeth von Stritzky bei, indem sie selbst wechselhafteste Gemütslagen mit ihrem Gesang zu transportieren wusste, wie etwa bei einer Arie der Deidamia aus Händels gleichnamiger Oper.

Den zweiten Platz belegte "Baroque4", die vor allem mit lebendiger Artikulation und Durchsichtigkeit punkten konnten. Auch das wiederholt innige Wechselspiel zwischen Karline Cirule (Sopran) und Christina Ewald (Blockflöte) beförderte die musikalische Intimität des Ensembles. Der Barockspezialist Konrad Junghänel, zudem Meisterkursleiter und Jurymitglied, lobte die Ausdruckskraft der jungen Musiker und freute sich, im Vorfeld noch das "Bewusstsein für gewisse aufführungspraktische Dinge geschärft" zu haben. "Le Tic-Toc-Choc", die mit einigen Besetzungsvarianten überraschen konnten, bekamen den dritten Preis zugesprochen. Hier war die Telemann-Kantate "Packe dich, gelähmter Drache" Abschluss und Höhepunkt zugleich, als Cornelia Fahrions weich-lyrische Stimme sich immer mutiger ins Ohr schmeichelte. Der Jubilar Telemann wird bei "Tamis 2017" auch weiterhin im Mittelpunkt stehen. Was man musikalisch sonst noch erwarten kann? Man darf wie immer gespannt sein, aber, um es mit Schirmherrin Kramp-Karrenbauers Worten zu sagen, "ein Genuss wird es sicher werden".

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