Eine Kennerin von Ehe-Unglück: Zum Tod von Paula Fox
New York · Als vor 16 Jahren ihr klaustrophobischer Eheroman "Was am Ende bleibt" in deutscher Übersetzung erschien, erlebte die gestern mit 93 Jahren gestorbene US-Autorin Paula Fox auf kuriose Weise die dritte Phase ihres literarischen Ruhms. In Amerika war sie in den 60ern zunächst als Kinderbuchautorin erfolgreich, ehe "Desperate characters" (wie "Was am Ende bleibt" im Orginal hieß) sie Anfang der 70er kurzzeitig auch als exzellente Romanautorin bekannt machte. Ein Vierteljahrhundert später sorgte ihr Schriftstellerkollege Jonathan Franzen ("Korrekturen") in den USA (und dann in Europa) für ihre Wiederentdeckung. Zum Glück. "Was am Ende bleibt" ist einer der schonungslosesten und besten Eheromane der Weltliteratur. Auch in ihren späteren Romanen (etwa "Kalifornische Jahre" oder "Der Gott der Albträume") lotete Fox das Innenleben ihrer Figuren mit bezwingendem sprachlichen Feingefühl aus. Beschuldigungen, lehrte uns Fox, sind Gegengewichte von Verzweiflung.