Begrenzter Humor: ,,Titanic” auf Besuch

Saarbrücken · Wenn schon in Saarbrücken nach langer Zeit eine Lesung der "Titanic"-Redaktion stattfindet, dann doch wohl auf dem Theaterschiff Maria-Helena, das am Saarufer liegt und bisher von Eisbergen verschont blieb. Zwei Redakteure der Satire-Zeitschrift, Thorsten Gaitzsch und Moritz Hürtgen, waren mit ihrem Chef Tim Wolff erschienen und unterhielten die knapp 50 Zuhörer mit diversem Ulk. Klar, dass Trump da häufig Zielscheibe des Spotts war.

Ansonsten nahm Hürtgen die oft weinerlichen Selbstbespiegelungen von Poetry Slammern aufs Korn, ehe zwei Fotostrecken aus dem Magazin gezeigt wurden: zum einen die "Titanic"-Aktion, per Spendensammelaktion der Not leidenden Deutschen Bank unter die Arme zu greifen (Ergebnis: 8,71 Euro), zum anderen eine langatmige Parodie auf einen Til Schweiger-Tatort. Überhaupt gab es einige humoristische Durststrecken. Zum Teil litten die Witze darunter, dass da keine sprechgeschulten Komiker auftraten, sondern Satiriker der schreibenden Zunft. Und wer gemeint hatte, dass Titanic-Humor sich auf höherem Niveau bewegt, sah sich getäuscht: Gelacht wurde am meisten über Themen unterhalb der Gürtellinie.

Interessant wurde es nach der Pause: Da erzählte Tim Wolff von der Zeit nach dem Charlie Hebdo-Attentat. Plötzlich habe alle Welt wissen wollen, ob er Angst habe. Er habe dann zwei Botschaften verbreiten wollen: 1) Dass die Polizei gar nicht so schlecht sei (Subtext: "Bitte schützt uns!"); 2) Dass Muslime Humor hätten (Subtext: "Bitte tötet uns nicht!"). Angst habe er erst bekommen, als die Polizei der Redaktion anbot, den Waffenschein zu machen. Es waren solche Schilderungen, die von der Lesung am längsten haften blieben.

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