Schumann-Strahlen und Mahler-Glut im 5. Sinfoniekonzert

Saarbrücken · Lag's am Solisten, lag's womöglich an Mahlers Fünfter - jedenfalls war die Congresshalle am gestrigen Sonntagmorgen ausverkauft. Und das zu Recht. Schumanns Cellokonzert hörte man hier schon in den unterschiedlichsten Deutungen: mal empfindsam, mal französisch kapriziös, gelegentlich manieriert.

Daniel Müller-Schott hingegen hielt sich an Robert Schumann und machte dessen ganze Palette an Empfindungen hörbar, die Dramatik und die Schwärmerei, das Wunderbare wie das (gelegentlich) Wunderliche. Denn Müller-Schott hat alles: strahlende Intensität im Kopfsatz; frappierende Virtuosität, die sein prachtvolles Matteo-Goffriller-Cello von 1727 mühelos über die Orchesterbegleitung hob; im langsamen Satz dagegen ein raffiniert verhaltenes Parlando, das die Solocellistin des Orchesters mit der gebotenen Zurückhaltung und doch intensiv aufgriff. Wie denn überhaupt das ganze Ensemble sich merklich vom Solisten inspirieren ließ.

Überzeugend, wie Müller-Schott sich dann fast zögernd aus der Kadenz des letzten Satzes herauswand, um mit der virtuosen Coda einen effektvollen Schluss zu entwickeln. Für den stürmischen Beifall dankte er mit der Sarabande aus der 3. Cellosuite von Bach.

Mahlers V. Sinfonie wirkte dagegen wie ein musikalischer Vulkan aus Glut und Asche. Nicholas Milton und das Staatsorchester fanden sofort den Tonfall für den düster-monumentalen Trauermarsch des Beginns (gut die Trompete), setzten den wilden Eruptionen und jähen Abstürzen des 2. Satzes den Trauergesang der tiefen Streicher entgegen. Im 3. Satz, der Achse dieser Sinfonie, brillierte der Erste Hornist samt seiner Gruppe, ebenso die gut disponierten Holzbläser. Das Adagietto wurde nach diesen ekstatischen Momenten zum unendlich besänftigenden Bad im Streicher-Schmelz, ehe das Finale als kollektives Virtuosenstück eine großartige Leistung des ganzen Ensembles beschloss.

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