Bürgerkommunen als Leitbild zur Rettung der Dörfer

Saarbrücken · () Man hat ihn, weil er in unzähligen Publikationen Dorfentwicklungen analysiert hat, den "deutschen Dorfpapst" genannt. Als solcher hat Gerhard Henkel kürzlich die Streitschrift "Rettet das Dorf! Was jetzt zu tun ist" vorgelegt. Darin macht Henkel klar, dass sich die Zukunft des Dorfes sowohl auf der unteren Ebene (Bürger und Kommunalpolitik) als auch auf der übergeordneten (Bundesland, Staat) entscheiden wird. Letztere stehe der Provinz oft in einer "Mischung aus Ignoranz und Arroganz" gegenüber. Insbesondere die Gebietsreformen geißelt Henkel. Dadurch seien über 20 000 Dorfgemeinschaften per Gesetz aufgelöst worden.

In seinem Buch resümiert er Krisensymptome des deutschen Vereinswesens, das nach dem Rückzug von Schulen und Kirchen aus den Dörfern dort "zum wichtigsten lokalen Bildungsträger" aufgestiegen ist. Henkel plädiert vehement für mehr "lokale Demokratie". Neues Leitbild ist für ihn die "Bürgerkommune", die sich als "sorgende Gemeinschaft" verstehe und Gemeinsinn vorlebe. Das Buch bleibt nicht bei einer Problem- und Ursachenbeschreibung stehen, Erwähnung finden auch viele ermutigende Beispiele für Verbesserungen "von unten". Sie illustrieren, warum das Dorf eine Alternative zur Großstadt bleibt.

Gerhard Henkel: Rettet das Dorf! Was jetzt zu tun ist. dtv, 303 S., 22 €.

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