„Nicht schwer zu verstehen“

Saarbrücken „ · Der gebürtige Koreaner Young Bae Kim, der einige Jahre im Saarland lebte, zeigt erstmals Arbeiten in Saarbrücken: „Stille Rückkehr“ ist der passende Titel der Schau im KuBa am Eurobahnhof

 Ein Werk Young Bae Kims aus der aktuellen Ausstellung. Foto: KuBa

Ein Werk Young Bae Kims aus der aktuellen Ausstellung. Foto: KuBa

Foto: KuBa

Meine Bilder sind nicht schwer zu verstehen", sagt Young Bae Kim - was also solle er groß dazu erklären. Recht hat er insofern, als es keiner umständlichen Deutungen bedarf, um mit ihnen etwas anfangen zu können. Sie wecken alleine schon Interesse, weil man ihre eigenartige Mischung von streng realistischer Abbildung mit deutlich malerischen Zügen irgendwie einordnen will. Weil man sehen will, wie bei den scheinbar dreidimensionalen Wasser-Kräuselungen der Pinsel geführt wurde, tritt man näher, oder weil man prüfen will, ob sich die so greifbar wirkenden Steine dabei weiter verdeutlichen oder unklarer werden. Letzteres ist der Fall, denn Kim fasst seine Bildgegenstände häufig leicht verwischt auf.

Dass der Betrachter nicht rätseln muss, was er sieht, heißt jedoch nicht, dass es nichts zu entdecken gäbe. "Wenn Sie sie nahsichtig betrachten, erkennen Sie zahlreiche Changierungen in der Farbigkeit", sagte Kurator Andreas Bayer bei der Eröffnung der Ausstellung im Kuba am Freitag. Bei der Hängung hat er sich unter anderem an den Nuancen dieses Kolorits orientiert. Außerdem prägt Kims Bilder eine charakteristische Stimmung: Ob sie sanft bewegtes Wasser oder Schutt und Geröll als Folge gewaltsamer Zerstörung zeigen - immer strahlen sie Ruhe aus. "Stille Rückkehr" heißt die Ausstellung passenderweise. Das aber auch, weil der gebürtige Koreaner (Studium in seiner Heimat und in Braunschweig) mit ihr ins Saarland "zurückgekehrt" ist: Sieben Jahre lang hat er hier gelebt, allerdings nie ausgestellt, obwohl er schon lange international aktiv ist.

Heute lebt er in Rheinland-Pfalz und ist "sehr glücklich" über seine erste Ausstellung im Saarland.

Diese zeigt einen Querschnitt von 2011 bis heute. Ganz aktuell ist die Serie der Wasseroberflächen: "Die Spiegelungen darin sind realistisch und abstrakt zugleich - das ist es, was mich fasziniert." Aus einer früheren Phase stammen die Innenraum-Abbildungen: Türen öffnen sich, geben den Blick in hintereinander gestaffelte Räume und mitunter auch durch Fenster nach draußen frei. Personen treten bei ihm relativ selten auf und wenn, dann anonymisiert, mit ab- oder nach unten gewandtem Gesicht.

Kurator Bayer spricht von zwei "Näherungswerten" dieser Malerei: dem japanischen Farbholzschnitt ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und dem US-amerikanischen Hyperrealismus der ausgehenden 1960er Jahre. Deutlich von der asiatischen Kunst beeinflusst ist jedenfalls der ruhige Ausdruck, der mit einer gewissen Klarheit und Stilisierung einhergeht sowie in den Wasser- und in den floralen Bildern etwa das Fehlen von Perspektive. Vielleicht ist dies aber auch nur eine von vielen möglichen Sichtweisen, denn - wie Kim sagt - das Fernöstliche sehen stets die Europäer in seinen Werken, während die Asiaten in ihnen das Westliche sehen.

Bis 2. April. Infos unter

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