Mehr als nur Verkaufsshow

Luxemburg · Die zweite Luxembourg Art Week versammelte nicht nur 47 internationale Galerien, sondern bot vergangene Woche auch ein umfangreiches Begleitprogramm aus Konzerten, Diskussionsrunden und Workshops. SZ-Mitarbeiter Bülent Gündüz hat sich dort umgesehen. Trotz steigender Besucherzahlen ist fraglich, ob sich diese Messe etablieren kann, denn es gibt Konkurrenz.

 Diese Arbeit von Stephan Balkehol war auf der Messe zu sehen. Foto: Galerie Nosbaum Reding

Diese Arbeit von Stephan Balkehol war auf der Messe zu sehen. Foto: Galerie Nosbaum Reding

Foto: Galerie Nosbaum Reding

Die Halle Victor Hugo im schicken Luxemburger Viertel Limpertsberg ist eine der typischen Multifunktionshallen in Großstädten. Seit 2015 ist der Saal im November aber auch Epizentrum der regionalen Kunstszene. Die Galerie Nosbaum Reding veranstaltete hier in der vergangenen Woche die zweite Luxembourg Art Week. Kräftig gewachsen war die Messe in diesem Jahr. 2015 waren es noch 19 Galerien und etwa 7000 Besucher. Dieses Jahr sind es schon 47 Galerien und auch die Besucherzahl dürfte deutlich gestiegen sein.

Initiator ist Galerist Alex Reding, der die Luxemburger Kunstszene in ihrer ganzen Breite zeigen möchte. Dazu hat er den jährlich stattfindenden "Salon du CAL" um eine Kunstmesse erweitert. Der Salon bietet schon seit Jahren einen Überblick über die aktuellen Arbeiten der Mitglieder des Künstlerbundes "Cercle Artistique de Luxembourg". Es ist der schönste Teil der Messe, weil hier ganz ohne Verkaufsdruck ausgestellt wird und sich so manche Entdeckung machen lässt. Überhaupt gab es hier wenig, was nicht irgendwie sehenswert war.

Im Bereich "Positions" zeigten 23 Galerien aus Luxemburg, Belgien, Frankreich, Deutschland, Österreich und Italien die bei ihnen vertretenen Künstler. Man trifft auf ein buntes Sammelsurium aus Verkaufsshow und aufwendig kuratierter Ausstellung. Als einziger saarländischer Aussteller war die Galerie Beck aus Homburg vertreten. Überzeugen konnten hier vor allem die Werke von Ulrich Naumann, dessen Ausstellung in der Galerie am Schwedenhof gerade läuft.

Im gut geheizten Zelt auf dem Parkplatz der Halle waren 24 Aussteller präsent, die Kunst für unter 3000 Euro anboten. Junge Galerien mit noch unbekannten Künstlern, aber auch Künstlervereinigungen sollte hier ein Forum geboten werden. Das Angebot war vielfältig, aber auch qualitativ sehr unterschiedlich.

Ob die Messe in dieser Form in den kommenden Jahren bestehen bleibt, ist trotz zufriedenstellender Besucherzahlen und renommierter Galerien ungewiss. Am Horizont zieht Konkurrenz auf. Vom 8. bis 11. Dezember wird in den Messehallen der Stadt erstmals die Luxemburg Art Fair mit mehr als 80 Galerien stattfinden. Es dürften sich dauerhaft kaum zwei Kunstmessen am gleichen Standort halten. Die Stärke der Luxembourg Art Week liegt vor allem darin, mehr als eine Verkaufsmesse sein zu wollen. Der Eintritt ist zudem kostenlos. Einige bedeutende Luxemburger Galerien haben nun angekündigt, die neue Messe boykottieren zu wollen.

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