Bleibt Almstedt am Theater?

Saarbrücken · Eigentlich schien die Sache glasklar: Das saarländische Staatstheater braucht ab 2018 einen neuen kaufmännischen Direktor. Denn im Juli gab das Land überraschenderweise bekannt, dass der Vertrag von Matthias Almstedt nicht verlängert wurde. Doch mittlerweile befindet man sich wieder in „konstruktiven Gesprächen“. Eine ungewöhnliche Vorgehensweise.

 Matthias Almstedt bleibt womöglich, was er ist: Kaufmännischer Direktor.Foto: Kany/SST

Matthias Almstedt bleibt womöglich, was er ist: Kaufmännischer Direktor.Foto: Kany/SST

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Muss man sich erst trennen, um wieder zusammen zu finden? Im Geschäftsleben ist das eher selten. Üblicherweise einigt man sich in Änderungskündigungs-Verhandlungen über neue Vertrags-Konditionen und macht geräuschlos weiter. Anders lief die Sache am Saarländischen Staatstheater (SST). Im Juli hatte das Kultusministerium bekannt gegeben, der Vertrag von Matthias Almstedt (50) werde nicht verlängert, man werde die Stelle ausschreiben. Dies, obwohl Dagmar Schlingmanns Kollege - seit 2008 am SST engagiert - einen exzellenten Ruf genießt, obwohl Almstedt selbst bekundete, weiter machen zu wollen und obwohl auch der designierte Intendant Bodo Busse erklärte, er würde gerne mit ihm arbeiten. Dem allgemeinen Rätselraten über die wahren Gründe des Scheiterns der Vertragsverlängerungs-Verhandlungen folgte im August dann ein noch größeres Erstaunen. Denn bei der Ensemblebegrüßung gab Almstedt bekannt, er befinde sich in Gesprächen mit der Landesregierung, die Tür sei noch nicht zugeschlagen. Gegenüber der SZ ließ Almstedt damals offen, ob er sich, sollten die Gespräche scheitern, womöglich auf die neu ausgeschriebene Stelle bewerben werde.

Dieser ungewisse Stand der Dinge gilt bis heute. Auf Nachfrage der SZ war jetzt aus dem Kultusministerium zu hören, es sei noch keine Ausschreibung erfolgt. Man befinde sich "in konstruktivem Austausch mit Herrn Almstedt". Die Frage, ob letzteres der Grund ist, warum die angekündigte Stellenausschreibung noch nicht erfolgte, wurde nicht beantwortet. Die Nichtverlängerung von Almstedts Vertrag war im Sommer mit einer zu langen Laufzeit (fünf Jahre) und einer zu langen Kündigungsfrist (18 Monate) begründet worden.

Wollte man Zeit gewinnen? Almstedt selbst möchte sich derzeit nicht detailliert äußern. Seit Oktober hätten mehrere Gespräche stattgefunden, erklärt er auf Nachfrage, und dass er bereit wäre, die Vertragslaufzeit zu kürzen. "Bis Ende des Jahres hätte ich gerne Gewissheit", sagt er. Wie man hört, der zukünftige Intendant ebenfalls. Der kaufmännische Kollege an seiner Seite ist keine zweitrangige, sondern eine vorrangige Personalie.

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