Wer bekommt den Saarbrücker „Faust“?

Saarbrücken · Der „Faust“ ist der wichtigste deutsche Theaterpreis. 2015 wird er zum zehnten Mal vergeben, und zwar in Saarbrücken (die SZ berichtete). Seit gestern kennt man nun auch die Nominierten. Zu erwarten ist viel Bühnen- und Film-Prominenz.

Im vergangenen November, als der "Faust" in der Hamburger Staatsoper verliehen wurde, war die Saarbrücker Intendantin Dagmar Schlingmann ziemlich aufgeregt. Denn sie war nicht nur nach Hamburg gereist, weil dieser wichtigste deutsche Theaterpreis die vielleicht einzige glamouröse Selbstfeier der Branche darstellt - ein Muss im Kalender der Theaterchefs. Nein, 2014 war Schlingmann dabei, weil das Staatstheater (SST) mit der "Werther"-Produktion von Gastregisseurin Jetske Mijnssen auf der Liste der Nominierten stand. Das SST ging damals leer aus. Aber Schlingmann hatte sich nochmal Anregungen geholt, wie's geht. Denn sie wird dieses Jahr die Gastgeberinnen-Rolle übernehmen. Wie die SZ berichtete, findet die zehnte, die Jubiläums-Gala des "Faust", am 14. November im Staatstheater statt. Die Veranstaltung läuft nach dem Modell des Film-"Oscar"; die Preisträger werden erst während der Festgala bekannt gegeben. Für Emotionen und Starfunkeln sorgen prominente Laudatoren von Nina Hoss bis Ullrich Matthes. Eine Rote-Teppich-Veranstaltung also, erstmals in Saarbrücken - dafür hat sich der saarländische Kultusminister engagiert, sein Ministerium steuert 150 000 Euro bei.

Seit gestern steht zumindest teilweise fest, wer anreisen wird. Denn der Deutsche Bühnenverein hat gestern die Nominierungen bekannt gegeben. In acht Kategorien werden die Preisträger ermittelt: Beste Schauspiel-, Kinder-/Jugendtheater- und Musiktheater-Regie, Choreografie, Bühnenbild, Tänzer, Schauspiel- und Sängerdarsteller. Über 30 Künstler stehen auf der Liste, die Spanne der Theater , die sie vertreten, reicht vom Landestheater Tübingen-Reutlingen bis zur Staatsoper Berlin. Wirklich populär sind die Wenigsten, unter den Bekanntesten wären zu nennen: die Schauspielerin Bibiana Beglau ("Mephisto"/Bayrisches Staatsschauspiel München), die Regisseurinnen Andrea Breth ("Jakob Lenz", Oper Stuttgart) und Jette Steckel ("Romeo und Julia", Thalia Hamburg) oder die Choreografin Helena Waldmann ("Made in Bangladesh"). Als Bassbariton-Legende hat Franz Mazura (91) Theatergeschichte geschrieben, er wird in Saarbrücken für sein Lebenswerk geehrt.

"Der Faust" ist ein Kooperationsprojekt der Kulturstiftung der Länder, der Akademie der Darstellenden Künste und den (jährlich wechselnden) Bundesländern. Die Saarbrücker Veranstaltung wird von der Kulturstiftung der Länder und dem Deutschen Bühnenverein mitfinanziert. Wie die für die Organisation zuständige Agentur der SZ mitteilt, erwartet man in Saarbrücken wie üblich 900 bis 1000 geladene Gäste. Eine Öffnung für Publikum ist nicht vorgesehen. Wer die Gala moderiert, die 3sat überträgt, steht noch nicht fest.

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