Annika Jonsson überrascht mit ätherisch-leichtem Jazz

Saarbrücken · Annika Jonsson nennt ein warmes lyrisches Timbre ihr eigen, kann aber auch energisch tönen. Bei „Jazz live.

.." überraschte die junge Sängerin von der Saar-Musikhochschule (HfM) mit ihrem jungen Quintett Caleido Club mit erwachsenem Jazz ganz eigener Prägung. In ihren pfiffig anmoderierten Songs machte sich die einstige Mathematik-Studentin im SR-Studio 1 neben dem facettenreich beleuchteten Thema Liebe etwa Gedanken über die Erdatmosphäre oder Wagners "Tristan"-Akkord.

Dabei blieb der im Modern Jazz wurzelnde Caleido-Sound ätherisch leicht, ohne Defizite an Groove und Swing. Das sensible Miteinander von Jonsson mit Manuel Scherer (Flügelhorn), Carina Peitz (E-Piano), Stephan Goldbach (Bass) und Kevin Nasshan (Drums) bescherte vorzüglichen Ohrenschmaus. Von vorweihnachtlichen Gefühlen heimgesucht war wohl SR-Redakteur Peter Kleiß bei der Idee, das schwedische Emil Brandqvist Trio mit einem Streichquartett aus den Reihen der Deutschen Radio Philharmonie (DRP) zu fusionieren. Zwar mangelte es der viel beklatschten Kooperation und vor allem den Soli von Brandqvist (Drums), Tuomas Turunen (Piano) und Max Thornberg (Bass) nicht an professioneller Raffinesse. Doch blieben die mit minimalistischen Mustern garnierten Kompositionen trotz allen arrangiertechnischen Feinschliffs substanziell eher bescheiden. Jazzwürze blieb aus, und es machte sich oft eine milde Atmosphäre kunsthandwerklicher Langeweile breit.

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