Frauen den Weg an die Spitze erleichtern

Saarlouis. Es gibt viele Gründe für mehr Chancengleichheit, ob sich dabei der Blick auf den demografischen Wandel richtet oder auf die Tatsache, dass die Wirtschaft über Fachkräftemangel klagt. Frauen stellen mehr als die Hälfte der Hochschulabsolventen, dennoch sind sie in Führungspositionen unverhältnismäßig selten zu finden

Saarlouis. Es gibt viele Gründe für mehr Chancengleichheit, ob sich dabei der Blick auf den demografischen Wandel richtet oder auf die Tatsache, dass die Wirtschaft über Fachkräftemangel klagt. Frauen stellen mehr als die Hälfte der Hochschulabsolventen, dennoch sind sie in Führungspositionen unverhältnismäßig selten zu finden. So nehmen Frauen in den DAX-30-Unternehmen, also in den 30 größten an der Frankfurter Börse notierten deutschen Unternehmen, lediglich 5,9 Prozent der Führungsrollen ein.

Gleiche Karrierechancen

"Regionales Bündnis für Chancengleichheit" heißt das Programm des Bundesfrauenministeriums und der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF), an das sich der Landkreis Saarlouis beteiligt. Im Landratsamt haben am Donnerstag zwölf Vertreter regionaler Unternehmen und Landrat Patrik Lauer eine entsprechende Erklärung unterzeichnet. 49 Städte und Landkreise aus 14 Bundesländern haben sich für das Programm beworben, Saarlouis ist als einziger Landkreis aus dem Saarland ausgesucht worden. Der Landkreis habe eine gute Bündnis- und Unternehmensstruktur, außerdem seien Landkreis und die Kreisstadt besonders engagiert beim Thema Chancengleichheit, erklärte EAF-Vorstandsmitglied Kathrin Mahler-Walther.

Das regionale Bündnis für Chancengleichheit will Frauen den Weg in Führungspositionen erleichtern. "Wir - der Landkreis Saarlouis und die beteiligten öffentlichen und privaten Unternehmen - haben erkannt, dass eine erfolgreiche und nachhaltige Personalpolitik gleiche Karrierechancen für Frauen und Männer umfassen muss", steht in der gemeinsamen Erklärung. Die Unterzeichner verpflichten sich unter anderem, angemessen und realistisch den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen, moderne Arbeitszeitmodelle zu schaffen und die gleiche Bezahlung bei gleicher Leistung zu sichern.

Mischung macht den Erfolg

Welche Vorteile es hat, auf Frauenpower in Unternehmen zu setzen, zeigten im Landratsamt Rednerinnen wie EAF-Geschäftsführerin Helga Lukoschat auf. Sie sprach von einer erwiesenen erhöhten Gruppenintelligenz. "Die Mischung macht den wirtschaftlichen Erfolg aus", sagte sie.

Tania Masloh, Geschäftsführerin der Marienhaus GmbH, war sich sicher: "Wer Frauen Führungspositionen nimmt, nimmt sich die Hälfte seines Potenzials." Frauen seien bessere Beobachterinnen, richteten den Blick auf das Ganze, handelten intuitiv. "Unternehmen, die diese Chancen nicht erkennen, bleiben eindimensional in einer mehrdimensionalen Welt", erklärte Masloh.

Die zwölf Unternehmen und der Landkreis Saarlouis werden von der EAF in wirtschafts- und gleichstellungspolitischen Fragen betreut und beraten. Gemeinsam mit dem regionalen Bündnis soll ein Runder Tisch gegründet werden, zudem finden regionale und überregionale Workshops und Veranstaltungen statt. Ein Branchengipfel soll unter anderem einem Erfahrungsaustausch dienen. Das Projekt hat eine Laufzeit von vier Jahren.

Auf einen Blick

Die Erklärung zur Chancengleichheit haben unterzeichnet: Landrat Patrik Lauer für den Landkreis, Kai Bahlmann für Amer Sports Europe Service, Marion Mayer für das Speditionsunternehmen Dachser, Renate Dittgen für die Dittgen-Unternehmensgruppe, Markus Ruf für FLSmidth Wadgassen, Stefan Lorson für den Globus Handelshof, Sabrina Kürschner für Johnson Controls Headliner, Wolfgang Michels für das Krankenhaus Saarlouis vom DRK, Horst Herrmann für die Kreissparkasse Saarlouis, Andreas Michel für die KVS, Astrid Beck für das Marienhaus Klinikum Saarlouis und Dillingen, Anette Czapla für Czapla-Naturstein und Christine Reinhard für Möbel Martin in Ensdorf. hth

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