Christ: Bürger und Umwelt profitieren von Verwiegung

Losheim am See. Die Einführung der Abfallverwiegung hat sich trotz der jetzt beschlossenen Gebührenerhöhungen im Entsorgungsverband Saar (EVS) für die Losheimer Bürger gelohnt. Diese Auffassung vertritt jedenfalls die Gemeindeverwaltung um Bürgermeister Lothar Christ in einer Erklärung gegenüber der SZ

 Ein Schloss verhindert "illegale Müllentsorgung". Foto: Becker & Bredel

Ein Schloss verhindert "illegale Müllentsorgung". Foto: Becker & Bredel

Losheim am See. Die Einführung der Abfallverwiegung hat sich trotz der jetzt beschlossenen Gebührenerhöhungen im Entsorgungsverband Saar (EVS) für die Losheimer Bürger gelohnt. Diese Auffassung vertritt jedenfalls die Gemeindeverwaltung um Bürgermeister Lothar Christ in einer Erklärung gegenüber der SZ.Im Vorfeld der Einführung einer mengenabhängigen Abfallgebühr wurde 2009 im Landkreis heftig über den Ausstieg aus dem EVS und das Für und Wider der Abfallverwiegung und des sogenannten Identsystemes diskutiert. Die Gemeinde Losheim hatte sich damals nach intensiver Diskussion für den Verbleib im EVS entschieden und die Abfallverwiegung als Gebührenmaßstab für den Restmüll gewählt.

Nach Ablauf eines Jahres liegen der Verwaltung nun Zahlen über die Restmüllmengen und die gezahlten Gebühren vor, um ein erstes Fazit zu ziehen.

Durch die Einführung der Abfallverwiegung im Jahr 2011 ist nach Mitteilung der Verwaltung die Menge des Restmülls pro Person und Jahr von 200 Kilo auf 92 Kilo gesunken. Gleichzeitig sind die Gebühren in Losheim von 1,2 Millionen Euro auf 0,8 Millionen Euro gesunken. "Die Losheimer Bürger haben damit 415 000 Euro an Abfallgebühren eingespart", erklärt die Verwaltung. Fast alle Haushalte würden geringere Abfallgebühren als vorher zahlen und hätten eine Gebührenrückerstattung erhalten. "Dabei haben sie nicht von generell niedrigeren Abfallgebühren profitiert, sondern davon, dass sie drastisch weniger Restmüll produziert haben."

Mit der Abfallverwiegung mute man den Bürgern zwar ein bewusstes Abfallverhalten zu, biete ihm aber auch enorme Chancen, Gebühren zu sparen. "Trotz anfänglicher Skepsis wurde das Verwiegesystem von den Losheimer Bürgern hervorragend angenommen und durch konsequente Abfalltrennung und Abfallvermeidung genutzt", findet Bürgermeister Christ. Das habe in der Praxis zur gleichen Entwicklung der Restmüllmengen und der gezahlten Gebühren geführt wie in den Kommunen im Saarland, die ihre Müllabfuhr in Eigenregie organisiert und die Müllverwiegung eingeführt haben.

Zusammen mit der sinkenden Restmüllmenge gebe es seit 2011 eine deutliche Zunahme bei der Nutzung der gelben Säcke und der Depotcontainer für Papier und Glas. Stark zugenommen hat nach Auskunft der Verwaltung auch die Menge der Abfälle und Wertstoffe, die am Wertstoffhof angeliefert werden. Christ: "Trotzdem darf man das Problem der illegal entsorgten Abfälle nicht aus den Augen verlieren. Es gibt zwar keine deutliche Zunahme. Aber die Ablagerungen in Feld und Flur stagnieren auf hohem Niveau." Häufig landeten dabei Sperrmüll, Elektroschrott, Bauschutt, Renovierungsabfälle, Autoreifen und Grünschnitt im Wald, obwohl diese Abfälle kostenlos oder kostengünstig im Wertstoffhof abgegeben werden können. Dazu trage "möglicherweise auch die missverständliche und falsche Diskussion bei, dass Sperrmüll kostenpflichtig sei".

Bürgermeister Lothar Christ ist sich sicher: "Die Entscheidung der Gemeinde, innerhalb des EVS das Verwiegesystem einzuführen, war nicht nur ökologisch richtig, sondern hat sich für den Bürger auch ausgezahlt." Von der Entscheidung profitiert auch das Wertstoffzentrum, das derzeit mit Hilfe des EVS modernisiert wird. Es steht im Verbund mit anderen Wertstoffzentren auch den Bürgern der umliegenden Gemeinden offen. "Das Verwiege-

system wurde sehr gut angenommen."

Lothar Christ,

Bürgermeister

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Durch die jetzt beschlossene Erhöhung der Gebühr für die Biotonne ab dem 1. Januar auf 58 Euro und die Erhöhung der Grundgebühr von 49,92 Euro auf 55 Euro steige die Gebührenbelastung für die Losheimer zwar um 75 000 Euro, heißt es aus dem Rathaus. Sie liege aber immer noch um 340 000 Euro niedriger als 2010. Bürgermeister Lothar Christ: "Entscheidend ist, dass die Abfallgebühr pro Kilo für die Restmülltonne konstant bei 0,31 Euro liegt." Die Mindestmenge für die 120-Liter-Mülltonne wird auf 38 Kilo pro Jahr gesenkt, die Mindestgebühr auf 66,78 Euro. Wer besonders wenig Restmüll produziert, könne also sogar Gebühren sparen. Die Biotonne wird künftig nicht mehr verwogen und zweiwöchentlich abgefahren. Die "starke und unpopuläre Erhöhung" der Gebühr für die Biotonne ist nach Meinung des Bürgermeisters ärgerlich. Sie wurde vor allem deshalb notwendig, weil die Gebührenhöhe 2011 nicht kostendeckend angesetzt war. red

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