Türkische Gemeinde begrüßt „Burkini-Urteil“

Berlin · Der Vorsitzende der türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, begrüßt das „Burkini-Urteil“ des Bundesverwaltungsgerichtes. An vielen Schulen seien aber mit Blick auf die Teilnahme von Muslimen am Schwimm- oder Sportunterricht längst pragmatische Lösungen gefunden worden, so Kolat im Gespräch mit unserer Zeitung.


Herr Kolat, wie bewerten Sie das Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes?
Kenan Kolat: Ich begrüße dieses Urteil grundsätzlich. Ich finde, das Gericht hat einen hinnehmbaren Ausgleich zwischen Religionsfreiheit und Bildungsauftrag gefunden. Beides ist ein wichtiges Gut in unserer Verfassung.

Also ist es auch aus ihrer Sicht keine Zumutung für eine Muslimin, einen Burkini beim Schwimmunterricht zu tragen?
Kenan Kolat: Ich finde es wichtig, dass die Kinder am Schwimm- und Sportunterricht teilnehmen können, um ihre körperliche Tüchtigkeit zu entwickeln und auch etwas vom sozialen Leben mitzubekommen. Diesbezüglich hat das Bundesverwaltungsgericht ein weises Urteil gesprochen.

Ist der Burkini so etwas wie ein Hilfsmittel für mehr Integration?
Kenan Kolat: Darum geht es nicht. Das hat nichts mit Integration zu tun. Es geht um Teilhabe der Kinder am gesellschaftlichen Leben durch den Schwimm- oder Sportunterricht. Um nicht mehr und nicht weniger.

Gehen die Schulen mit diesem heiklen Thema richtig um?
Kenan Kolat: Es gibt ja viele ähnliche Fälle in Berlin oder Nordrhein-Westfalen zum Beispiel, die dann aber in den Schulen sehr pragmatisch gelöst worden sind. Ohne große öffentliche Debatten. Sondern beide Seiten haben im Gespräch eine für alle zufriedenstellende Lösung gefunden. Deswegen denke ich, wir sollten aus diesem Fall kein neues, kulturpolitisches Problem machen. Sondern sehr sachlich damit umgehen. Das ist auch die Botschaft des Richterspruchs.

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