Zum Umgang mit Katastrophen

Von Woche zu Woche · Liebe Leserinnen, liebe Leser ,das öffentliche Interesse am Absturz des Germanwings-Fluges 9525, seinen Ursachen und Folgen ist besonders groß. Seit Dienstag informieren wir Sie täglich ausführlich.

Es gibt allerdings auch Fotos und Informationen, die wir nicht veröffentlichen. Dies möchte ich Ihnen heute in eigener Sache kurz erklären. So haben wir - anders als einige andere Medien - nach dem Unglück auf den Abdruck von Opferbildern oder Nahaufnahmen identifizierbarer Angehöriger verzichtet. Dies gebietet der Respekt vor dem Leid der Opfer und den Gefühlen ihrer trauernden Angehörigen, solange diese nicht selbst in die Öffentlichkeit gehen.

Wo Wissen über Identität und Aussehen nicht zur Aufklärung des Sachverhaltes beiträgt, halten wir uns zurück. Im Falle des Co-Piloten, der laut Ermittlern bewusst den Sinkflug eingeleitet und absichtlich den Airbus A 320 zum Absturz gebracht hat, sieht dies anders aus. Hier haben auch private Details wie der Gesundheitszustand oder berufliche Eignung eine hohe Relevanz für Bewertung und Konsequenzen im Interesse der Allgemeinheit. Hier ist Aufklärung nicht nur wichtig, sondern zwingend. Wir orientieren uns dabei an den Richtlinien des Deutschen Presserates. Immer die angemessenen Entscheidungen zu finden, ist nicht einfach. Auch innerhalb der Redaktion gibt es auf Basis gemeinsamer Grundsätze unterschiedliche Auffassungen zu Detailfragen. Für einige Leser gehen einzelne Veröffentlichungen zu weit, für andere nicht weit genug. Verantwortungsvolles Handeln ist unser Ziel. Wir werden bei solchen Katastrophen nicht niedere Instinkte oder puren Voyeurismus bedienen. Wir werden Ihnen aber auch keine wesentliche Information vorenthalten.

In diesem Sinne ein schönes Wochenende

Peter Stefan Herbst
Chefredakteur

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