Notlügen

Meinung:

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Notlügen

Von Pia Rolfs

Die Deutschen sind von Grund auf ehrlich. Na gut, das ist nicht die Wahrheit, kränkt aber immerhin niemanden. Und könnte damit schon eine gesellschaftlich akzeptierte Notlüge sein.

In einer GfK-Umfrage jedenfalls meinen 90,5 Prozent der Bundesbürger, dass eine Notlüge einer Kränkung vorzuziehen ist und in diesem Fall erlaubt ist. 80 Prozent halten kleine Schwindeleien auch dann für legitim, wenn sie sich dadurch Ärger ersparen. Und jeder Zweite hat auch bei Ausreden kein schlechtes Gewissen. Schließlich zahlt sich Ehrlichkeit nicht immer aus, haben zwei Drittel erfahren. Bei Umfragen schon gar nicht.

Wenn aber alle Schwindeleien, Ausreden oder Beschönigungen wegfallen, bleiben am Ende kaum noch echte Lügen übrig. Sollten aber trotzdem ausnahmsweise einmal faustdicke Lügen auffliegen, stufen die Redner selbst sie gern als Notlügen ein. Entstehen sie doch aus der Not heraus, überhaupt etwas sagen zu müssen.

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