Das Versagen der Manager

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Deutsche Bank und Volkswagen standen einmal für Solidität und Verlässlichkeit. Weltweit waren die beiden Konzerne zwei der besten Botschafter der heimischen Wirtschaft. Heute sind sie vor allem Opfer des großen Versagens früherer Manager . Kaum ein Tag vergeht, an dem es keine neuen Nachrichten zu den Folgen falscher Entscheidungen aus der Vergangenheit und den Auswirkungen von Betrug und Manipulationen gibt. Bei der Deutschen Bank geht es um Nachbeben unzähliger Skandale von krummen Hypothekengeschäften über Zinsmanipulationen bis hin zum Verdacht auf Verstöße gegen politische Sanktionen. Selbst ein überraschender Quartalsgewinn verbessert da das Gesamtbild nicht. Bei VW sind es vor allem die Folgen des Abgas-Skandals, in dem die Wolfsburger in dieser Woche einen teuren, aber wichtigen Etappensieg erzielen konnten. Bei beiden Konzernen geht es um Milliarden-Strafen. Die Zeche zahlen aber nicht einmal im Ansatz die verantwortlichen Manager , sondern Aktionäre, Kunden und vor allem die Mitarbeiter, die um Arbeitsplätze und berufliche Zukunft bangen müssen. Wer Geschäfte mit völlig unkalkulierbaren Risiken betreibt, ist kein Unternehmer, sondern ein Zocker. Wer Geschäfte abseits der Legalität betreibt und Manipulationen für zulässiges Marketing hält, ist kein Manager , sondern schlicht ein Betrüger. Wurzeln und Werte eines Konzerns sind das stärkste Eigenkapital. Eine Glaubwürdigkeitskrise kostet immer viel mehr als den an der Börse gerade verbrannten Unternehmenswert. Deutschland braucht eine Deutsche Bank und Volkswagen - und Manager mit stärkerem Verantwortungsbewusstsein.

In diesem Sinne ein schönes Wochenende
Peter Stefan Herbst
Chefredakteur

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