Google missbraucht seine Marktmacht

Liebe Leserinnen, liebe Leser,Google hat sich bei Internet-Suchmaschinen in Deutschland einen Marktanteil von über 90 Prozent erkämpft. Das Unternehmen wird von vielen Nutzern geschätzt und immer erfolgreicher.

Doch auch die Kritik an Google wächst. Missbraucht der amerikanische Konzern doch seine marktbeherrschende Stellung, indem er eigene Angebote bevorzugt und die von Wettbewerbern diskriminiert. Nutzer erwarten bei Suchmaschinen relevante Ergebnisse, die neutral und fair ermittelt werden. Genau dies ist bei Google aber nicht der Fall. Der Quasi-Monopolist baut über die Suchmaschine seine starken Positionen bei mobilen Betriebssystemen, Browsern, Online-Videos, E-Mail-Diensten und anderen kommerziellen Angeboten weiter aus. Eigene Dienste werden immer ganz oben angezeigt. Die von Wettbewerbern landen selbst bei deutlich höherer Relevanz regelmäßig weiter hinten. Dies führt dazu, dass sie kaum oder gar nicht wahrzunehmen sind. Wettbewerber und Nutzer werden so benachteiligt und getäuscht. Dies scheint endlich auch EU-Wettbewerbskommisar Joaquín Almunia so zu sehen. Er hat in dieser Woche von Google in einem laufenden EU-Kartellverfahren mehr Zugeständnisse eingefordert. Und auch in Deutschland besteht Handlungsbedarf. Verlangt doch der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD eine Neutralität von Suchmaschinen, "die sicherstellen müssen, dass alle Angebote diskriminierungsfrei aufzufinden sind". Es geht auch um Arbeitsplätze bei deutschen Internet-Firmen und um jeden einzelnen Google-Nutzer. Auch im Netz muss es fairen Wettbewerb und wirksamen Verbraucherschutz geben.

In diesem Sinne ein schönes Wochenende

Peter Stefan Herbst
Chefredakteur

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