Ironman Einfach nur beeindruckend

Dass Favoriten straucheln, kommt im Sport immer wieder vor. Nicht selten würden sie sich danach am liebsten vergraben, nicht selten finden sie sich in negativen Schlagzeilen wieder, werden als Verlierer bezeichnet. Dass man nicht immer als solcher aus sportlichen Niederlagen hervorgehen muss, hat am Wochenende Jan Frodeno in eindrucksvoller Manier bewiesen. Der Topfavorit auf den Sieg beim Ironman auf Hawaii, es wäre sein dritter in Folge gewesen, wurde geschlagen. Nicht nur vom deutschen Sieger Patrick Lange, sondern vor allem von seinem eigenen Körper. Nach 3,86 Kilometern im Pazifik, nach 180 auf dem Rad streikt bei Laufkilometer fünf endgültig der Rücken. Der scheinbar Unbesiegbare steht, ist raus aus dem Rennen um den Sieg. Aber nicht aus dem Ironman. Der Triathlet kämpft sich unter Schmerzen Richtung Ziel, peitscht unterwegs sogar den vorherigen Kontrahenten und späteren Sieger an. Und Frodeno selbst kommt über 70 Minuten später in 9:15 Stunden abgeschlagen auf Rang 70 ins Ziel. Doch er kommt an. Aufgeben war für ihn keine Option. Und damit hat er in einem seiner sportlich schwersten Momente wahre Größe bewiesen.

Ironman: Einfach nur beeindruckend
Foto: SZ/Robby Lorenz

Der Profisportler, der von seinen Sponsorengeldern sehr gut leben kann, hat damit ebenso Respekt verdient wie all die anderen 2231 Finisher. Zu denen bereits zum dritten Mal auch der Zweibrücker Oliver Spurzem gehörte. Und der auf der Laufstrecke ebenfalls höllisch zu leiden hatte – und daher nicht an seine erhoffte Zeit herankam. Doch auch er stellte sich den Qualen, den Schmerzen. Und das, obwohl er keinen öffentlichen Ruhm dafür einheimsen würde. Viele mögen diese Triathleten für verrückt halten. Sind sie ja irgendwie auch. Und obwohl ich auch live schon zahlreiche dieser Wettkämpfe miterlebt habe, ertappe ich mich nachts beim Verfolgen des Livestreams von Hawaii auch selbst immer wieder beim Kopfschütteln. Über die unfassbaren Streckenlängen, die unbegreiflich langen Zeiten, die die Athleten im Wasser, auf dem Rad und der Laufstrecke bei Wind und Hitze verbringen. Man kann es wahrscheinlich nur wirklich begreifen, warum ein Sportler sich und seinem Körper so etwas antut, wenn man den Spirit des legendären Ironmans selbst einmal miterlebt hat. Respekt zollen können aber auch wir Unwissenden. Daher: Chapeau!

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