Panama ist kein Einzelfall

Liebe Leserinnen, liebe Leser,Briefkastenfirmen und Steueroasen gibt es nicht nur in Mittelamerika. Panama ist kein Einzelfall. Ende 2014 flog auf, dass deutsche und internationale Konzerne durch fragwürdige Finanzgeschäfte in Luxemburg Steuern in Milliardenhöhe sparen konnten.

Das war dort legal - und dennoch ein Skandal. Dem ehemaligen Premier- und Finanzminister Jean-Claude Juncker wird auch als EU-Kommissionschef weiter der Makel anhaften, dass er mächtigen Konzernen erlaubt hat, sich auf Kosten der Allgemeinheit in anderen Ländern zu bereichern. Der hohe Lebensstandard in Luxemburg erklärt sich auch durch dieses unmoralische und unsolidarische Verhalten. Das gleiche Geschäftsmodell und mehrere Hunderttausend Firmensitze sind Grundlage für den großen Wohlstand im kleinen Bundesstaat Delaware in den USA.

Auch hier sind es vor allem Konzerne , die profitieren - trickreich, aber meist legal. Bei den jetzt aufgedeckten Konstrukten in Panama geht es vor allem um Anonymität. Selbst das muss nicht zwingend illegal sein. In vielen Fällen dürfte Steueroptimierung oder Steuerhinterziehung aber ein Motiv sein. Schlimmer noch: Solche Firmen eignen sich ideal für illegale Waffengeschäfte oder die Finanzierung von Terrorakten. Hier ist bisher wenig belegt, aber vieles absehbar. Geldwäsche floriert selbst in Deutschland. Eine langfristig bessere Ausstattung der Ermittlungsbehörden hilft deutlich mehr als politische Kraftmeierei. Dass wieder einmal deutsche Banken an Geschäften zu Lasten ehrlicher Steuerzahler und anständiger Unternehmer beteiligt waren, sollte endgültig dazu führen, dass sie und ihre Führungskräfte auch bei uns härter bestraft werden.

In diesem Sinne ein schönes Wochenende
Peter Stefan Herbst
Chefredakteur

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