Auf du und du

Meinung:

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Auf du und du

Von Pia Rolfs

Früher waren es die Familienmitglieder , die ein Mensch am häufigsten sah. Heute sind es oft die Kollegen. Kein Wunder, dass sich das in der Sprache niederschlägt. So zeigt eine aktuelle Umfrage, dass 70 Prozent der deutschen Arbeitnehmer ihre Kollegen duzen. Jeder Vierte variiert zwischen "Du" und "Sie", nur 3,8 Prozent siezen quer durch die Bank.

Dieser Siegeszug des "Du" könnte auf flache Hierarchien hindeuten - oder auf ein angespanntes Arbeitsklima. So verliert das Lästern und Tuscheln mit den Kollegen merklich an Charme, wenn ein distanzierendes "Sie" dazwischen steht. Und auch "Sie unfähiger Idiot" klingt im modernen Berufsleben total unpassend - wegen der förmlichen Anrede. Immerhin ist es noch nicht so weit gekommen, dass die Familie zu Hause gesiezt wird, weil sie dem vielbeschäftigten Arbeitnehmer so fremd geworden ist. Allerdings gibt es verbreitet Warnsignale. Denn wenn die Ehefrau sagt: "Du müsstest mal den Müll rausbringen", weiß der Mann oft gar nicht, wen sie damit anspricht.

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