Wunderkind, Maschine, Hoffnungsträger

Dortmund · Der 18-jährige Kylian Mbappé spielt mit AS Monaco im Champions-League-Viertelfinale heute Abend in Dortmund.

Seinem großen Vorbild Cristiano Ronaldo hat Kylian Mbappé schon etwas voraus. Im Alter von 18 Jahren und 63 Tagen erzielte das neue Wunderkind des französischen Fußballs gegen Manchester City sein erstes Tor in der Champions League. Dem viermaligen Weltfußballer Ronaldo gelang dies erst mit 22 Jahren und 64 Tagen. Vergleiche mit dem Star von Real Madrid kommen früh, doch die Erwartungen an den Stürmer von AS Monaco sind vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Königsklasse heute (20.45 Uhr) bei Borussia Dortmund riesig.

"Er ist eine Maschine, ein kleines Wunder", sagt Trainer Lucien Favre von Monacos Ligakonkurrent OGC Nizza. Aber nicht nur der ehemalige Gladbacher ist von den Auftritten des Hochbegabten verzückt. In Frankreich wird Mbappé aufgrund ähnlicher Anlagen und der Spielweise schon mit Stürmer-Ikone Thierry Henry verglichen. Der Weltmeister von 1998 gerät bei Mbappé ebenfalls ins Schwärmen. "Er ist schnell, kräftig, dribbelt mit Verstand, benutzt sein Gehirn. Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass jemand ganz weit kommt", lobt Henry.

Beim französischen Tabellenführer Monaco ist Mbappé in dieser Saison schon sehr weit gekommen. In der Ligue 1 erzielte er bei 22 Einsätzen zwölf Tore und bereitete acht vor. Zusammen mit Radamel Falcao bildet er ein gefürchtetes Sturmduo. Monaco hat in 31 Spielen bemerkenswerte 88 Tore erzielt. Trotz seines kometenhaften Aufstiegs ist das Mega-Talent auf dem Boden geblieben. Mbappé widerstand dem Lockruf des FC Chelsea, als er zwölf Jahre alt war. Auch nach einem Training bei Real Madrid blieb er in der Heimat und wechselte 2013 nach Monaco. "Das ganze Paket auch mit der Schule kam mir entgegen. Ich wollte mich erst hier im Land durchsetzen, bevor ich ins Ausland gehen würde", sagt Mbappé.

Im Fürstentum blühte er auf. Zwei Länderspiele für Vize-Europameister Frankreich waren der Lohn. "Es ist bewundernswert, dass er alles mit einem Lächeln macht. Er ruht in sich. Ich bin froh, dass er Franzose ist und nicht für ein anderes Land spielt", sagt Nationaltrainer Didier Deschamps.

Mbappé hatte großen Anteil am Gewinn der U19-EM der Franzosen 2016. Zusammen mit dem Dortmunder Ousmane Dembélé und Anthony Martial von Manchester United steht er für eine erfolgreiche Zukunft des französischen Fußballs. Er selbst geht mit den Erwartungen gelassen um. "Wenn man hart arbeitet und seriös ist, wird sich alles auszahlen", sagt Mbappé. Vielleicht auch im Champions-League-Duell mit dem BVB und Kumpel Dembélé.

Borussia Dortmunds Trainer Thomas Tuchel hofft heute auf eine Rückkehr von Marco Reus. "Wir können diese Überlegung anstellen", sagte Tuchel gestern. Der 27 Jahre alte Offensivmann Reus hatte am Sonntag, fünf Wochen nach seinem Muskelfaserriss im Oberschenkel, wieder das Mannschaftstraining aufgenommen. Sein Startelf-Einsatz ist gleichwohl unwahrscheinlich. "Wir müssen die Entscheidung kurzfristig treffen", sagte Tuchel. Julian Weigl, Shinji Kagawa und auch Lukasz Piszczek stehen Tuchel wieder zur Verfügung.

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