Rollenwechsel bei der HG Saarlouis

Saarlouis · Routinier Philipp Kessler beendet am Saisonende seine aktive Karriere und wird Co-Trainer. Sein Nachfolger steht schon fest.

 Philipp Kessler, Abwehrchef der HG Saarlouis, hat sich mit seiner künftigen Rolle an der Seitenlinie bereits angefreundet.

Philipp Kessler, Abwehrchef der HG Saarlouis, hat sich mit seiner künftigen Rolle an der Seitenlinie bereits angefreundet.

Foto: Schlichter

Die Planung der Zukunft nimmt Formen an, auch wenn der Klassenverbleib noch lange nicht sicher ist. Kapitän Jonas Faulenbach geht von Bord, Philipp Kessler rückt näher ans Ruder. Während Faulenbach die HG Saarlouis nach der laufenden Saison wohl in Richtung Ferndorf verlässt, beendet Kessler seine aktive Karriere, bleibt dem Handball-Zweitligisten aber erhalten und wird offiziell Co-Trainer. Sein Nachfolger als Spieler steht bereits fest: Der frühere Jugend-Nationalspieler Pascal Noll kommt im Sommer vom West-Drittligisten TSV Bayer Dormagen, für den er in der laufenden Saison bereits 130 Tore erzielt hat. Dass Kessler beim Auswärtsspiel an diesem Samstag um 19 Uhr beim TuS Nettelstedt-Lübbecke wie letzte Woche den erkrankten Cheftrainer Jörg Bohrmann ersetzen muss, ist aller Voraussicht nach nicht nötig.

"Ich brauche einfach eine neue Herausforderung, bei der ich mich weiterentwickeln kann", sagt Kessler, der am 6. April 32 Jahre alt wird und seit fast 14 Jahren in der 2. oder 3. Liga aktiv ist. Ihm ist wichtig, zu einem Zeitpunkt abzutreten, "zu dem ich auf hohem Niveau noch meine Leistung bringen kann". Als Co-Trainer bleibt er dem Team künftig erhalten. "Ich kenne die Stärken und Schwächen jedes Einzelnen sehr gut. Ich weiß auch, was den einen oder anderen zwischenmenschlich bedrückt", erklärt der Diplom-Sportlehrer.

Sein gut zehn Jahre jüngerer Nachfolger soll das Niveau, auf dem Kessler aussteigt, schnellstmöglich erreichen. Apropos schnell: "Das Angebot aus Saarlouis kam am schnellsten und lag auch gleich weit vorne", sagt Noll zur Kontaktaufnahme mit der HG und lacht. Sein Zweijahresvertrag gilt für die 2. und 3. Liga. "Ich halte viel von Jörg Bohrmann und sehe hier eine große persönliche Herausforderung, die mich weiterbringen kann", meint der 21-Jährige, der mit Jerome Müller, Lars Weissgerber und Michael Schulz schon drei HG-Spieler aus der gemeinsamen Zeit in der Jugend-Nationalmannschaft kennt: "Das sind tolle Typen, mit denen man viel Spaß haben kann." Auch die Stadtgartenhalle hat der Automobilkaufmann in Ausbildung bereits kennengelernt: "Ich weiß, dass die Saarlouiser Fans ihrem Team immer den Rücken stärken. Da ich sehr gerne nah an den Fans bin, freue ich mich darauf."

In Saarlouis freut man sich auch auf ihn. "Pascal ist ein junger, sehr ehrgeiziger Spieler mit großem Potenzial. Ich kenne ihn aus meiner Zeit in Dormagen sehr gut. 2012 sind wir gemeinsam deutscher Jugendmeister geworden", sagt HG-Trainer Jörg Bohrmann über Noll, den er bereits nach Dormagen lotste. Philipp Kesser weiß: "Er ist sehr schnell, arbeitet gut bei Gegenstößen und hat einige Wurfvarianten drauf. Er wird uns verstärken."

Ab Sommer wird sich der neue Co-Trainer Kessler auch bei Aufgaben der sportlichen Leitung wie Kaderplanung und Spielerakquise mitwirken. Bereits seit einer Verletzung im Spätherbst des vergangenen Jahres schnuppert Kessler in die Rolle des Co-Trainers hinein, beim 35:28-Ligasieg gegen die HSG Konstanz am vergangenen Samstag war er sogar als Cheftrainer im Einsatz.

Der eigentliche Chef, Jörg Bohrmann, wurde wie sechs Spieler von einer hartnäckigen Grippewelle erfasst und ist noch bis heute krank geschrieben. Bis auf Tom Paetow, der ebenfalls bis heute krank geschrieben ist, sind zwar wieder alle Spieler wieder an Bord. Dennoch haben viele noch mit den Nachwirkungen der Zwangspause zu kämpfen - auch Philipp Kessler, der mit Blick auf die Restrunde klarstellt: "Ich will mich mit dem sportlichen Klassenverbleib verabschieden." Die Aufgabe an diesem Samstag ist allerdings undankbar: Der TuS Nettelstedt-Lübbecke ist das dominierende Team der 2. Bundesliga (derzeit 45:9 Punkte) und wird ziemlich sicher am Saisonende in die Handball-Bundesliga aufsteigen.

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