Schürrle trifft doppelt beim Pflichtsieg

Baku · Nationalmannschaft schlägt Aserbaidschan mit 4:1 und kassiert das erste Gegentor in der WM-Qualifikation.

 Torschütze André Schürrle (ganz rechts) jubelt nach seinem Treffer zur 1:0-Führung, das der Saarländer Jonas Hector (2.v.l.) vorbereitet hatte. Foto: Becker/dpa

Torschütze André Schürrle (ganz rechts) jubelt nach seinem Treffer zur 1:0-Führung, das der Saarländer Jonas Hector (2.v.l.) vorbereitet hatte. Foto: Becker/dpa

Foto: Becker/dpa

Der bärenstarke Überraschungsgast André Schürrle hat die deutschen Fußball-Weltmeister in Griffweite des erneuten WM-Tickets geführt. Mit zwei Toren und einer Vorlage war der Offensivmann von Borussia Dortmund beim 4:1 (3:1) gegen Aserbaidschan in Baku der herausragende Spieler. Angesichts einer makellosen Bilanz von fünf Siegen aus fünf Spielen ist dem Titelverteidiger der Startplatz in Russland 2018 bereits zur Halbzeit der Qualifikation kaum noch zu nehmen.

"Es war ein schweres Stück Arbeit. Wir waren in den Zweikämpfen zu locker. Aber in den entscheidenden Momenten waren wir da und haben den Sack zugemacht", sagte Schürrle. Bundestrainer Joachim Löw zeigte sich aufgrund einiger Nachlässigkeiten "bedingt zufrieden. Es ist nicht alles Gold, was glänzt."

In seinem ersten Länderspiel von Beginn an seit Oktober 2015 traf Schürrle für die anfangs fahrige deutsche Nationalmannschaft zum 1:0 (19.) und 4:1 (81.), zudem bereitete er das 2:1 (36.) durch Thomas Müller vor. Das 3:1 erzielte Mario Gomez (45.). Das anfängliche Wackeln der Defensive wurde dadurch zur ärgerlichen Randnotiz. Mit seinem Tor zum zwischenzeitlichen 1:1 (31.) hatte Dmitri Nasarow von Erzgebirge Aue die deutsche Rekordserie nach exakt 678 Minuten ohne Gegentor gestoppt.

Aserbaidschan, den 89. der Fifa-Weltrangliste mit Trainer Robert Prosinecki, nicht zu klein aussehen zu lassen, war eines der hehren Ziele der Nationalmannschaftsführung. So begann das Duell tatsächlich. Der Favorit war deutlich überlegen - trotz phasenweise intensiven Forecheckings der Gastgeber. Zumeist standen die deutschen Außenverteidiger Joshua Kimmich und Jonas Hector jedoch in der gegnerischen Hälfte. Aserbaidschan setzte bei den zu häufigen deutschen Ballverlusten auf Angriffe, die wie Überfälle anmuteten.

Der deutschen Mannschaft mangelte es erstaunlicherweise an der immer wieder eingeforderten Konzentration - Löw sprang auf und schimpfte. Torchancen gab es lange nicht, weil Julian Draxler, Schürrle und auch Müller sich hinter der Sturmspitze Gomez mit ihren Rochaden nur gegenseitig verwirrten. Der erste vernünftige Angriff aber saß. Draxler spielte aus der Zentrale auf den freistehenden Auersmacher Jonas Hector, der Schürrle den Ball an den Fünfmeterraum auflegte - der 26-Jährige schob bequem zu seinem 21. Länderspieltor ein. Für einige Minuten brodelte es nach dem 1:1 im mit 30.000 Zuschauern ausverkauften Tofik-Bachramow-Stadion, dann kühlte Müller die heißblütigen Fans wieder ab: Nach einem Steilpass Schürrles umspielte er Torhüter Kamran Agajew sehenswert. Gomez' Kopfball zum 1:3 brachte, was Löw gefordert hatte: "Wir wollen unsere Ruhe haben."

Davon gab es in der zweiten Halbzeit reichlich. Der Elan der Azeris war dahin, Deutschland tat nicht mehr als nötig, um das Spiel souverän zu kontrollieren. Der auch defensiv starke Schürrle rückte in den Sturm und traf noch einmal. Wieder bereitete der Saarländer Hector vor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort