Redebedarf in Saarbrücken

Pirmasens · Nach der Pleite in Pirmasens soll der Trainer beim FCS aber kein Thema sein.

 Saarbrückens Trainer Dirk Lottner stellte sich nach dem 0:2 in Pirmasens vor seine Spieler. Foto: Schlichter

Saarbrückens Trainer Dirk Lottner stellte sich nach dem 0:2 in Pirmasens vor seine Spieler. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

Es gab jede Menge Redebedarf am Freitag nach der 0:2-Niederlage des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken beim stark abstiegsgefährdeten FK Pirmasens. Auch einige der Anhänger, die über 90 Minuten die Mannschaft kaum unterstützt hatten, meldeten sich nach Schlusspfiff plötzlich lautstark am Zaun zu Wort. "Ich stelle mich da gerne. Wir sind dankbar, dass die Fans immer dabei sind", sagte Patrick Schmidt. Doch der Stürmer beklagte auch, dass ein Teil der Fans die Anfeuerung wegen eines Stadionverbots verweigert, der Rest keinen vernünftigen "Support" hinbekommen hatte: "Uns als Mannschaft fehlt diese Unterstützung - ganz klar."

FCS-Trainer Dirk Lottner ließ seine Mannschaft von Beginn an wegen der katastrophalen Platzverhältnisse mit langen Bällen operieren. Das klappte 15 Minuten gut. Dann machte Saarbrücken mit einer wahren Fehlpass-Orgie den harmlosen Gegner stark. "Man muss ja auch irgendwie ins Spiel reinkommen. Jeder kurze Pass über fünf Meter gibt dir Sicherheit", erklärte Innenverteidiger Steven Zellner. "Wir wollten den Gegner hinten rauslocken."

Rauslocken ist eines - zu Chancen einladen was anderes. Vor allem der indisponierte Daniel Döringer verursachte Pirmasenser Möglichkeiten - und die Rote Karte gegen Manuel Zeitz. Der konnte nach einem Döringer-Fehlpass den durchgebrochenen Charles Rugg nur mit einem Trikotzupfer bremsen (19. Minute).

Statt Sicherheit machte Verunsicherung die Runde. Pirmasens hätte zur Pause 3:0 führen müssen. Trainer Lottner stellte um. Nach dem Spiel sagte er: "Ich kann den Jungs kämpferisch keinen Vorwurf machen." Stimmt, denn in Unterzahl berannte der FCS das FKP-Abwehrbollwerk, fand aber kein wirkliches Durchkommen.

Pirmasens nutzte dagegen effektiv die Schläfrigkeit von FCS-Torwart Ricco Cymer und das bestenfalls unglückliche Zweikampfverhalten von Sascha Wenninger. Can Özer (74.) und Patrick Freyer (82., Foulelfmeter) entschieden die Partie und sorgten damit für weiteren Gesprächsstoff. Auch über Trainer Lottner, der in den letzten fünf Spielen vier Niederlagen erklären musste. "Wenn man verliert, sind immer Fehler gemacht worden", sagt FCS-Sportchef Marcus Mann. "Aber in dieser Woche müssen wir nicht über den Trainer reden." Lottner kann sicher nichts für individuelle Fehler auf dem Platz. Die Auswahl, wen er aufs Feld schickt, muss er trotzdem neu überdenken. "Wir hatten bislang eine ruhige Saison. Jetzt kommt erstmals Gegenwind", sagt Mann: "Jetzt wird man sehen, wer stehen bleibt - und wer sich wegduckt."

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