Die DFB-Frauen proben den Ernstfall

Frankfurt · Die Nationalmannschaft nimmt viereinhalb Monate vor der EM-Endrunde an einem hochkarätig besetzten Turnier in den USA teil.

 Bundestrainerin Steffi Jones geht die Reise in die USA gut gelaunt an. Sie will mit ihrer Mannschaft alle drei Turnierspiele gewinnen. Foto: Puchner/dpa

Bundestrainerin Steffi Jones geht die Reise in die USA gut gelaunt an. Sie will mit ihrer Mannschaft alle drei Turnierspiele gewinnen. Foto: Puchner/dpa

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Als die deutschen Fußballerinnen um die Ex-Saarbrückerinnen Dzsenifer Marozsan und Josephine Henning (beide Olympique Lyon) am Rosenmontag um 13.30 Uhr in Richtung USA abhoben, begann für Bundestrainerin Steffi Jones und ihre Schützlinge eine Reise ins Ungewisse. Viereinhalb Monate vor der EM-Endrunde weiß der Olympiasieger nicht, wo er sportlich steht. Und politisch sind derzeit alle Trips nach Übersee, wo der zweimalige Welt- und achtmalige Europameister am hochkarätig besetzten "She Believes Cup" (2. bis 7. März) teilnimmt, mit Fragezeichen verbunden.

"Die Spielerinnen verfolgen die Nachrichten und tauschen sich aus. Auch ich sehe die Nachrichten mit großem Interesse", sagte Jones, die als Tochter eines US-Amerikaners einen amerikanischen Pass besitzt: "Man beobachtet alles ein wenig besorgt. Aber für uns steht der Sport im Vordergrund. Die politischen Dinge müssen andere klären."

Mit dem Hin und Her um die Einreiseverbote von US-Präsident Donald Trump musste sich die Delegation des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) dennoch befassen. Schließlich hat Mittelfeldspielerin Sara Doorsoun einen iranischen Vater. Laut DFB soll es keine Probleme bei der Einreise geben. Wie gewohnt bei Spielen in den USA kann die Mannschaft auf eigens für sie eingerichtete Flughafen-Schalter zurückgreifen.

Und so soll nach dem Willen von Jones der Fußball im Vordergrund stehen. "Wir wollen alle drei Spiele gewinnen", sagte die 44-Jährige: "Wir möchten aber auch viele Spielerinnen testen, viele Erkenntnisse sammeln und unser flexibles System weiter ausprobieren. Und wir wollen allen Spielerinnen einmal die Chance geben, von Anfang an gegen so starke Gegner zu spielen."

Vor der Mission EM-Titelverteidigung in den Niederlanden testet die DFB-Auswahl bei der zweiten Auflage des Einladungsturniers wie im Vorjahr gegen Weltmeister USA, den Weltranglistendritten Frankreich und den WM-Dritten England. Jones muss ohne die eigentlich gesetzten Tabea Kemme, Svenja Huth, Lena Goeßling, Simone Laudehr und Melanie Leupolz auskommen. Um die Lektüre während des Flugs über den Atlantik mussten sich die Spielerinnen keine Gedanken machen. "Sie haben das Update unserer Spielphilosophie am Sonntagabend als PDF geschickt bekommen. Es sind 30 Seiten - aber mit vielen Bildern", erklärte Jones: "Es geht darum, dass man einen roten Faden erkennt. Wir wollen auf Ballbesitz und mit viel Dominanz spielen."

Nach dem Turnier in den USA bestreiten die DFB-Frauen am 9. April (15 Uhr) in Erfurt gegen Kanada ihr erstes Heimspiel des Jahres. Die direkte EM-Vorbereitung beginnt am 18. Juni. Geplant sind drei Trainingslager. Bei der EM-Endrunde (16. Juli bis 6. August) trifft Deutschland auf Schweden, Italien und Russland.

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