Schmerzhaftes Ende aller Medaillenträume

Leipzig · Sprinterin Müller prallt bei Hallen-Meisterschaft gegen Kameramann. Storl unterstreicht EM-Ambitionen.

 Hoch geflogen: Raphael Holzdeppe sicherte sich seinen ersten nationalen Stabhochsprung-Titel in der Halle. Foto: Jan Woitas/dpa

Hoch geflogen: Raphael Holzdeppe sicherte sich seinen ersten nationalen Stabhochsprung-Titel in der Halle. Foto: Jan Woitas/dpa

Foto: Jan Woitas/dpa

(dpa/sid/red) Laura Müller und die deutschen Hallenmeisterschaften - das ist eine bittere Sache. Im vergangenen Jahr gewann die Sprinterin vom LC Rehlingen den Titel über die 400 Meter, wurde aber wegen Verlassens der Bahn nach dem Finalsieg disqualifiziert. In diesem Jahr verliefen die Titelkämpfe in Leipzig noch bitterer - und vor allem schmerzhafter. Die 21-Jährige stieß am Samstag vor dem 400-Meter-Vorlauf bei einem Probelauf mit einem Kameramann zusammen. Nach dem Start rannte sie mit noch gesenktem Kopf gegen den Mann, der sich auf ihrer Bahn befand. Müller prallte gegen die Kamera und stürzte zu Boden. Im Anschluss lief sie zwar mit 54,18 Sekunden als Schnellste ihres Vorlaufs durchs Ziel. Nach dem Lauf klagte sie aber über Schmerzen im Bereich der Halswirbel und musste auf den Finallauf verzichten.

Auch Müllers Clubkollege und 800-Meter-Spezialist Philip Lonmon musste absagen: Er wurde in der Nacht vor dem Vorlauf von einer Virus-Infektion gepackt. Das beste Ergebnis der gebeutelten saarländischen Mannschaft erzielte Weitspringer Marcel Kirstges vom LAZ Saar 05 Saarbrücken. Er verpasste mit 7,61 Metern eine Medaille knapp. Im letzten Versuch verdrängte Philipp Menn Kirstges mit der gleichen Weite vom Podium. Es siegte der Karlsruher Julian Howard mit 7,82 Meter vor Gianluca Puglisi aus Königsstein (7,71 Meter).

Vize-Weltmeister Raphael Holzdeppe konnte dagegen jubeln. Er feierte seinen ersten nationalen Stabhochsprung-Titel in der Halle. Der 27-Jährige vom LAZ Zweibrücken siegte gestern mit 5,68 Metern. Die Norm für die EM Anfang März in Bukarest (5,78 Meter) verpasste Holzdeppe zwar. Derzeit ist er mit der Saisonbestleistung von 5,73 Metern aber fünftbester Europäer. Insgesamt zwölf Stabhochspringer dürfen bei der EM starten. Zweiter in Leipzig wurde der Sindelfinger Florian Gaul mit 5,58 Metern.

Für den Höhepunkt sorgten in Leipzig die Hürdensprinterinnen Cindy Roleder (Halle) und Pamela Dutkiewicz. Die Wattenscheiderin entthronte die Europameisterin und Vize-Weltmeisterin Roleder mit einer Weltklassezeit von 7,79 Sekunden - die beste Zeit einer Deutschen seit der Wiedervereinigung und die viertbeste überhaupt. Roleder wurde in persönlicher Bestzeit von 7,84 Sekunden Zweite. Überhaupt überzeugten die Sprinterinnen. Rebekka Haase vom LV Erzgebirge lief als Siegerin über 200 Meter in 22,77 Sekunden auf Platz sechs der ewigen deutschen Bestenliste. Und Mittelstrecken-Talent Konstanze Klosterhalfen aus Leverkusen rannte über 1500 Meter in 4:04,91 Minuten zur zweitschnellsten jemals von einer Deutschen in der Halle gelaufenen Zeit.

Auch Kugelstoß-Europameister David Storl unterstrich seine Medaillen-Ambitionen. Der zweimalige Weltmeister dominierte wie gewohnt die Konkurrenz. Auch wenn der Weltjahresbeste mit 20,98 Metern unter der 21-Meter-Marke blieb. Für Storls Trainingskollegin Christina Schwanitz ist das Jahr 2017 dagegen sportlich gelaufen: Sie wird im Juli erstmals Mutter und verabschiedete sich von ihren Fans. Zur Heim-EM 2018 im Berliner Olympiastadion will sie aber wiederkommen.

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