Von Volltreffern und Versprechen

Frankfurt · In der Winterpause hat die Bundesliga in Neuzugänge investiert wie noch nie. Bei einigen hat es sich schon gelohnt.

Die einen, etwa Schalkes Guido Burgstaller, sind eingeschlagen wie erhofft, die anderen wie der Neu-Mainzer Bojan eher Versprechen für die kommenden Monate. Dortmunds Talent Alexander Isak hat dagegen noch gar nicht gespielt. Kurz: Die Topeinkäufe der Fußball-Bundesliga in der Winterpause haben sich unterschiedlich präsentiert.

Die Volltreffer: Gegensätzlicher könnten ihre Rollen auf dem Platz kaum sein, doch eines haben Guido Burgstaller und Kyriakos Papadopoulos gemeinsam: Der Stürmer von Schalke 04 und der Innenverteidiger des Hamburger SV sind nach der Winterpause zu Volltreffern geworden. Dabei wurden ihre Verpflichtungen mit Zweifeln begleitet. Burgstaller kam aus der 2. Liga von Nürnberg, Papadopoulos hat eine lange Verletzungsgeschichte. Und was passiert? Der wuchtige Österreicher leitet mit starken Auftritten Schalkes Wende ein, der kantige Grieche stabilisiert den wackeligen HSV - und beide trafen zwei Mal ins Tor. Burgstaller nun auch noch in der Europa League.

Der Anführer: Starke Leistung, keine Punkte: Der Däne Thomas Delaney kam mit großen Hoffnungen zu Werder Bremen - und hielt, was er versprach. Balleroberung, Spielaufbau, Mentalität: alles gut. In nur wenigen Wochen wurde Delaney im zentralen Mittelfeld zum Anführer und designierten Nachfolger von Kapitän Clemens Fritz. Dennoch: Die vier Spiele nach der Winterpause hat Bremen verloren. Inzwischen steht Trainer Alexander Nouri vor dem Aus.

Der Rückkehrer: Ja, das Bayern-Gen: Nach der desaströsen Hinrunde wunderten sich manche Schalke-Fans doch sehr, dass ausgerechnet Holger Badstuber die königsblaue Abwehr als Münchner Leihgabe zusammenhalten soll. Seine Verletzungen kennt jeder, seine Mentalität aber auch. Das spürten dann ausgerechnet die Bayern. 1:1 hieß es in München, und Badstuber war mittendrin. Seine Leistungen: solide. Seine Zukunft: offen. Bis Saisonende ist er ausgeliehen. Der Einsatz gegen die Bayern war sein bisher einziger in Königsblau.

Der Schnellstarter: Brasilianer brauchen im deutschen Winter ewig, um sich einzufinden? So heißt es im Profifußball landauf, landab. Nicht so Walace. Erster Einsatz, klarer Sieg. Beim 3:0 des HSV in Leipzig war der Zehn-Millionen-Mann aus Porto Alegre der Ankerpunkt im Mittelfeld und erzielte beim Debüt das 2:0.

Der Spielmacher: Wolfsburgs Winter-Einkauf Yunus Malli hat trotz guter Auftritte noch nicht für Furore gesorgt - beim blassen VfL ist das derzeit auch nicht leicht. Dennoch wurde der 12,5-Millionen-Euro-Zugang in kurzer Zeit zum Dreh- und Angelpunkt in der Offensive. Seine Torquote ist noch ausbaufähig, seine Mainzer Vergangenheit lässt da hoffen. Gemeinsam mit Mario Gomez könnte sich da eine der besten Offensiven der Bundesliga entwickeln.

Die großen Namen: Und kleine Clubs. Bojan Krkic spielte für Mainz 05 bisher 85 Minuten, groß auftrumpfen konnte das einstige Wunderkind des FC Barcelona noch nicht. Doch die Mainzer hoffen, dass der Offensivspieler bis Saisonende den neuen Malli gibt - ehe die Leihgabe von Stoke City vielleicht weiterzieht. Hamit Altintop ist bei Darmstadt 98 voll eingeschlagen. Nach der großen Welt von Real Madrid und Galatasaray Istanbul kickt der frühere Bayern-Profi am kleinen Böllenfalltor. Zweifel an der Fitness eines 34-Jährigen? Erst mal verflogen.

Das Versprechen: Ist Alexander Isak wirklich der nächste Dortmunder Transfer-Glücksgriff? In seiner Heimat gilt der Schwede als Top-Talent. Der Neun-Millionen-Euro-Einkauf ist aber erst 17 Jahre alt. Gespielt hat er noch nicht, ihm soll die Zukunft gehören. Wann ihn Trainer Thomas Tuchel das erste Mal bringt, ist noch offen.

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