Hoffen auf Hattrick beim Heimspiel

Leipzig · Die ganze Familie schaut zu, wenn Cindy Roleder an diesem Samstag wieder um den Hallen-Titel kämpft. Sie hat den Hattrick im Blick.

 Beim Istaf Indoor in Berlin verbesserte Cindy Roleder (Mitte) ihre Bestzeit über 60 Meter Hürden auf 7,85 Sekunden. Foto: Jensen/dpa

Beim Istaf Indoor in Berlin verbesserte Cindy Roleder (Mitte) ihre Bestzeit über 60 Meter Hürden auf 7,85 Sekunden. Foto: Jensen/dpa

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Tage, Stunden, Minuten, Sekunden: Auf ihrer Internetseite läuft schon der digitale Countdown für die Weltmeisterschaft im August in London. Doch am Wochenende will Cindy Roleder erst mal ihr Heimspiel genießen und den Hattrick perfekt machen. Schon beim Istaf Indoor in Berlin war die Hürdensprint-Europameisterin für das Triple bejubelt worden. Auch in der Arena Leipzig steuert sie am Samstag ihren dritten Sieg in Serie an. Es wäre nach 2012, 2015 und 2016 der vierte Hallen-Titel für die Leipziger Leichtathletin, die seit dem 1. Januar für den SV Halle startet.

"Ich möchte auf jeden Fall in Leipzig den Hattrick schaffen", sagt Deutschlands beste Hürdensprinterin: "Die Bahn in Leipzig ist wirklich schnell. Und für mich ist das so ein kleines Heimspiel in der Arena: Meine ganze Familie ist da. Viele Freunde kommen, Schulkameraden von früher, mein Freund natürlich auch." Die 27-Jährige tritt mit ihrer europäischen Saisonbestzeit (7,85 Sekunden) wieder mal als Top-Favoritin an. "Ich gehe da hin und will gewinnen. Aber wir Hürdensprinterinnen sind alle gerade echt gut drauf. Pamela Dutkiewicz ist meine schärfste Konkurrentin", sagt die Olympia-Fünfte, die in Leipzig wohnt und täglich zum Training in das 40 Kilometer entfernte Halle/Saale pendelt. Als "Selbstläufer" sieht Roleder den Titel daher nicht: "Ich bin auch nur ein Mensch und habe auch mal einen schlechten Tag."

Auf ihrer Internetseite steht noch die alte Hürden-Bestzeit über 60 Meter in der Halle: 7,88 Sekunden. Doch die hat Roleder beim Istaf Indoor am 10. Februar um drei Hundertstel-Sekunden unterboten. Noch viel knapper war sie vor zwei Jahren bei der Hallen-EM in Prag an einer Medaille vorbeigeschrammt: Zeitgleich mit der Britin Serita Solomon (7,93 Sekunden) wurde Roleder auf Platz vier gesetzt - im "Fotofinish" verpasste sie die Bronzemedaille nur um Tausendstel.

Bei der Hallen-EM im März in Belgrad soll nun Gold fällig sein - wie in Amsterdam im August 2016. "Wenn man als Favoritin anreist, dann ist das Ziel sicher eine Medaille", sagt die Bundespolizistin, die an der Fern-Uni Hagen Soziologie, Verwaltung und Politik studiert. "In Belgrad will ich richtig fit sein. Bisher bin ich verletzungsfrei durchs Training gekommen. Wir haben wieder am Start rumgetüftelt", sagt die Hürdenspezialistin, die auch eine ausgezeichnete Siebenkämpferin ist - im Mai will Roleder im Mehrkampf-Mekka Götzis ihre persönliche Bestleistung von 6055 Punkten angreifen.

Auf ihren Trainer Wolfgang Kühne hält sie große Stücke. "Der hat das Feingefühl, um seine Athleten auf den Punkt genau zu 100 Prozent fit zu machen. Das ist beeindruckend", erklärt Roleder. Kühne gibt ein Kompliment zurück. "Cindy ist sehr ehrgeizig", erzählt der Siebenkampf-Bundestrainer: "Sie hat auch harte Zeiten erlebt, ist oft im Vorlauf rausgeflogen. Da lernt man Demut."

Um an Grenzen zu gehen, lotet die seit Dezember 2013 bestehende Erfolgsgemeinschaft Roleder und Kühne immer wieder Reserven aus. "Am Start hat sie noch das eine oder andere Defizit", berichtet Kühne. Auch eine Europameisterin und WM-Zweite über 100 Meter Hürden kann sich schließlich noch verbessern. Doch so richtig hart arbeiten müssen die beiden ja nur noch an den ersten 13 Metern: "Ab der zweiten Hürde ist Cindy schon Weltspitze."

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