BVB sucht die Ruhe im Scheinwerferlicht der Königsklasse

Lissabon · Dortmund spielt heute im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Benfica Lissabon. Derweil muss der Verein die Südtribüne am Samstag sperren.

 Dortmunder Fans entrollten vor dem Bundesliga-Spiel gegen RB Leipzig auf der Südtribüne zahlreiche geschmacklose Spruchbänder. Foto: Fassbender/dpa

Dortmunder Fans entrollten vor dem Bundesliga-Spiel gegen RB Leipzig auf der Südtribüne zahlreiche geschmacklose Spruchbänder. Foto: Fassbender/dpa

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Siegen für ein bisschen Frieden - Borussia Dortmund sehnt inmitten hektischer Wochen die Ruhe nach dem Sturm herbei. Die Diskussionen über randalierende Fans, die seit gestern offizielle Sperrung der Südtribüne für eine Partie und sportliche Schwankungen haben Kraft und Konzentration gekostet. Die Hoffnung liegt vor dem heutigen Achtelfinal-Hinspiel bei Benfica Lissabon in der Magie der Champions League.

"Im Rampenlicht sind wir hellwach und spielen am Limit", versprach Trainer Thomas Tuchel vor dem Duell mit dem portugiesischen Rekordmeister im Estadio da Luz (20.45 Uhr). Seine Mannschaft plagt quasi das Gegenteil von Lampenfieber: Sie liebt den großen Auftritt, besonders auf ihrer Lieblingsbühne, während die kleineren Säle quälend zäh bespielt werden. Wie zuletzt bei Bundesliga-Schlusslicht Darmstadt - das 1:2 war eine Blamage.

Doch nun gehen wieder die Scheinwerfer an, der Rasen ist gepflegt: Es ist Königsklasse. "Allein mit der Hymne der Champions League wird das etwas komplett anderes", sagte Torhüter Roman Bürki. Wie tadellos sich der BVB bisher im Europapokal präsentiert, spricht dafür, dass sich ein Totalausfall wie in Darmstadt nicht wiederholen wird. Beispiele: der Gruppensieg vor Titelträger Real Madrid, das torreichste Spiel der Champions-League-Geschichte gegen Legia Warschau (8:4), ein 6:0 in Polen und zwei (wenngleich nicht restlos überzeugende) Siege gegen Benficas Stadtrivalen Sporting.

Mut macht auch, dass Lukasz Piszczek und Marcel Schmelzer, die in Darmstadt angeschlagen gefehlt hatten, die Reise mitantreten konnten. Ousmane Dembélé (Trauerfall in der Familie), der inzwischen das Herz des BVB-Spiels ist, und Gonzalo Castro könnten ebenfalls in die Startelf zurückkehren. Mario Götze musste dagegen wegen seiner muskulären Probleme daheim bleiben.

Allerdings warten auf den BVB, unabhängig vom Ergebnis in Portugal, zu Hause wieder alte Probleme. Nach den massiven Beleidigungen gegen RB Leipzig muss der BVB seine Südtribüne (25 000 Zuschauer) für die Partie am kommenden Samstag gegen den VfL Wolfsburg sperren. Dieses Urteil fällte das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gestern im Einzelrichterverfahren. Der BVB muss zudem eine Geldstrafe von 100 000 Euro bezahlen.

Borussia stimmte dem Strafmaß zu - basierend auf der Überzeugung, "dass es in der emotional noch immer aufgeladenen Atmosphäre derzeit weder möglich noch sinnvoll erscheint, eine inhaltliche Debatte über ein im juristischen Sinne angemessenes, erforderliches, verhältnismäßiges oder weitsichtiges Strafmaß zu führen", hieß es in einer Pressemitteilung des Vereins. Man sehe außerdem die Gefahr, "dass die Ablehnung des Strafantrages durch den BVB als mangelnde Einsicht des Clubs in das krasse Fehlverhalten von Teilen der Fans fehlinterpretiert werden könnte. Dieser Eindruck wäre fatal."

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