2. Liga statt Bayern München

Lagos · Eigentlich wollte sich Julian Green beim FC Bayern durchsetzen. Doch im Münchner Starensemble blieb dem Talent fast ausschließlich die Reservistenrolle. Nun wagt der 21-Jährige einen Neuanfang – beim VfB Stuttgart.

 Julian Green denkt nicht mehr an den FC Bayern München, er will mit dem VfB Stuttgart durchstarten und aufsteigen. Foto: calagan/dpa

Julian Green denkt nicht mehr an den FC Bayern München, er will mit dem VfB Stuttgart durchstarten und aufsteigen. Foto: calagan/dpa

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Noch am nächsten Morgen freute sich Julian Green über seinen ersten Auftritt für den VfB Stuttgart . Glücklich stellte der Neuzugang vom FC Bayern München ein Bild von sich im weiß-roten Trikot ins Internet, obwohl es nur ein Testspiel war und der Aufstiegsaspirant nur ein 0:0 gegen Drittliga-Tabellenführer MSV Duisburg erreicht hatte. VfB-Trainer Hannes Wolf äußerte sich zufrieden: "Man sieht, dass er ein guter Spieler ist und uns weiterhelfen kann."

Das Kraft- und Konditionsprogramm zog Green gestern mit der Mannschaft durch. Nachdem er zum Vorbereitungsbeginn wegen einer Adduktorenverletzung nur Runden um den Platz drehen konnte, will der 21-Jährige im Trainingslager im portugiesischen Lagos die Basis für einen Stammplatz legen. Der Zweitligist setzt auf den Offensivspieler als fehlendes Puzzleteil für den Aufstieg. "Wir haben schon einen hohen Anspruch an ihn", sagte Trainer Wolf.

Statt in der 2. Liga gegen den SV Sandhausen oder Greuther Fürth wollte es Green beim FC Bayern schaffen. Schon vor mehr als drei Jahren sammelte der Deutsch-Amerikaner ersten Minuten in der Champions League. Mit der Nationalelf der USA nahm er 2014 an der WM in Brasilien teil. Er erzielte ein Tor. Green trainierte in München mit Arjen Robben , Franck Ribéry und Robert Lewandowski , kam aber nur auf fünf Bundesliga-Einsätze - für den Hamburger SV . Über den nächsten Anlauf beim VfB Stuttgart sagte er: "Ich bin voll motiviert, mein Ding hier zu machen."

2014 hatten ihn die Münchner nach Hamburg verliehen. Dort sollte der flexible Offensivspieler jene Spielminuten sammeln, auf die er bei den Bayern keine Chance hatte. HSV-Trainer Mirko Slomka war dann aber schnell weg. Unter Nachfolger Josef Zinnbauer begannen für Green schwierige Zeiten. "Da lief vieles schief", sagte Green. Zurück bei den Bayern, war für ihn nicht mehr drin als die Reservisten-Rolle. Das Flair der Champions League schnupperte er nur noch einmal im Dezember 2015 im Gruppenspiel bei Dinamo Zagreb (2:0). In der laufenden Saison setzte ihn Trainer Carlo Ancelotti nur im DFB-Pokal ein. Nun also der Gang in die 2. Liga. "Es ist kein Rückschritt für mich", sagte Green: "Es ist erst mal eine Aufgabe, sich in der 2.Liga zu beweisen." Das will er gleich am 29. Januar, wenn der VfB Stuttgart beim Tabellenletzten FC St. Pauli in die Rückrunde startet.

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