Neustart ohne Schubert

Mönchengladbach · Die Entscheidung fiel schnell und wurde gestern gegen 11 Uhr verkündet. Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach trennt sich von Cheftrainer André Schubert und sucht neue Impulse für das Team.

Nach unruhigen Zeiten und der Trennung von Cheftrainer André Schubert setzt Borussia Mönchengladbach auf Besonnenheit. "Jetzt gilt es, einen Trainer zu finden, der uns wieder ein Stück weit Stabilität zurückbringt und den Jungs Impulse geben kann. Und der mit uns den Weg weitergeht, mit jungen Spielern zu arbeiten", sagte Sportdirektor Max Eberl. Bei der Suche nach einem Nachfolger steht Dieter Hecking offensichtlich hoch im Kurs. Der Ex-Trainer des VfL Wolfsburg ist seit 17. Oktober auf dem Markt und könnte mit seiner ruhigen Art ein geeigneter Kandidat sein. Dazu wollte sich Eberl allerdings noch nicht äußern. Die Nachfolge soll aber schnell geregelt werden.

Die Trennung von Schubert war nach der 1:2-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg unumgänglich. Am Ende hätte dem Cheftrainer auch kein Sieg mehr geholfen. Nach nur 15 Monaten und einer bemerkenswerten Talfahrt in den letzten Wochen wurde der 45 Jahre alte Cheftrainer freigestellt. "Wir haben unsere sportliche Entwicklung diskutiert und sind gemeinsam mit André zu dem Ergebnis gekommen, dass es für beide Seiten besser ist, unsere Zusammenarbeit zu beenden", teilte Eberl mit. "André hat uns vergangene Saison großartig geholfen, als er die Mannschaft vom letzten Platz auf Platz vier geführt hat. Aus unterschiedlichen Gründen ist die Entwicklung ins Stocken geraten. Mit Blick auf die reizvollen Aufgaben in der Rückrunde haben wir uns entschieden, einen Neustart zu machen", sagte Eberl.

Der mögliche Nachfolger Hecking hätte immerhin Bezug zum Club. Zu Beginn seiner aktiven Karriere trug der Offensivspieler in der Saison 1984/1985 das Borussen-Trikot, absolvierte unter Trainer Jupp Heynckes sechs Spiele. Ob der ehemalige belgische Nationaltrainer Marc Wilmots, der auch gehandelt wird, ein geeigneter Kandidat ist, bleibt fraglich.

Die Trennung von Schubert, der im September noch seinen Vertrag bis 2019 verlängerte, zeichnete sich seit Wochen ab. Spätestens nach den desaströsen Leistungen in der Bundesliga beim 1:4 in Dortmund und kurz darauf in der Champions League beim 0:4 in Barcelona ging der Trend nach unten. Mit nur 16 Zählern aus 15 Spielen steht die Mannschaft mittlerweile im Abstiegskampf. Schubert, der am 21. September 2015 als Nachfolger von Lucien Favre antrat, wusste bereits, dass die Partie gegen Wolfsburg seine letzte als Borussen-Trainer war. "Es tut mir persönlich sehr leid, auch für die Fans. Ich bin enttäuscht", sagte der 45-Jährige am Dienstagabend mit Tränen in den Augen.

Seine Bilanz ist so schlecht nicht: In 45 Bundesligaspielen gewann die Mannschaft 21 Mal mit dem Trainer, der im Vorjahr eine bemerkenswerte Aufholjagd nach fünf Start-Niederlagen schaffte und die Mannschaft in die Champions League führte. In der laufenden Saison ging es trotz des Verbleibs im internationalen Wettbewerb und im DFB-Pokal allmählich deutlich nach unten, am Ende erreichte der Trainer sein Team nicht mehr.

"Überrascht hat es mich nicht mehr", kommentierte der zur Zeit verletzte Uchtelfanger Patrick Herrmann die Trennung. Mannschaftskamerad Ibrahima Traoré sagte: "Es tut mir echt leid. Es lag ein bisschen in der Luft, dass es schwierig wird. Auch wir Spieler sind schuld." Bei den Fans hatte der bisweilen dünnhäutig reagierende Schubert von Beginn an nicht den besten Stand, zuletzt sogar einen ganz schlechten. Schon vor der Partie gegen Wolfsburg wurde der Trainer ausgepfiffen.

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