Tiefpunkt zur Saison-Halbzeit

Saarbrücken · Nur 14 Punkte aus elf Spielen – die Fußballerinnen des 1. FC Saarbrücken hinken meilenweit den eigenen Ansprüchen hinterher. Zum Jahresabschluss gab es gestern ein enttäuschendes 1:1 gegen den TSV Crailsheim.

 Die FCS-Spielerinnen kommen nach dem enttäuschenden Auftritt gegen Crailsheim zusammen. Die Partie gegen den noch sieglosen Vorletzten endete gestern 1:1. Fotos: andreas Schlichter

Die FCS-Spielerinnen kommen nach dem enttäuschenden Auftritt gegen Crailsheim zusammen. Die Partie gegen den noch sieglosen Vorletzten endete gestern 1:1. Fotos: andreas Schlichter

Ein 1:1 (1:1) zum Hinrunden-Ausklang liest sich erst einmal nicht schlecht. Wenn man allerdings bedenkt, dass man so dem Tabellenvorletzten TSV Crailsheim zum erst zweiten Punkt der Saison verholfen hat, dann liest es sich so katastrophal, wie das Spiel anzuschauen war. Zumal der Frauenfußball-Zweitligist 1. FC Saarbrücken - unter den Augen von Vizepräsident Dieter Ferner und Aufsichtsrat Egon Schmitt - Glück hatte, nicht als Verlierer vom eigenen Platz zu gehen. Crailsheim vergab in der ersten Hälfte einen Handelfmeter und in den letzten fünf Minuten zwei Großchancen.

Im Kontext der vermurksten Hinrunde offenbart sich die tatsächliche Tragweite dieses Ergebnisses. Wie in den vergangenen Spielzeiten ist der FCS als Favorit auf den Aufstieg in die Bundesliga gestartet - doch die Wirklichkeit ist erschreckend. Schon nach drei Niederlagen in den ersten drei Partien war klar: Auch diese Saison wird es nichts. Zwar deutete die Mannschaft von Trainer Taifour Diane zwischendrin ihr Potenzial an, doch die Ergebnisse blieben überwiegend schwach - mit dem Tiefpunkt jetzt gegen Crailsheim. Die Mannschaft ist technisch und athletisch klar überlegen, kann dies aber nicht nutzen.

"Es war eine durchwachsene Hinrunde für uns. Unser Anspruch ist hoch, und wir kommen dem im Moment nicht nach. Das können wir jetzt erstmal nur abhaken und hoffen, dass wir in der Rückrunde eine Serie hinlegen", sagt Diane.

Eine Serie würde Konstanz voraussetzen. An Talent und Willen mangelt es dem FCS dabei nicht - die Leistungsschwankungen aber sind gewaltig. Und das betrifft die gesamte Mannschaft, jüngere wie erfahrenere Spielerinnen. Dazu bleibt die problematische Kaderplanung. Das Aufgebot ist klein, von Verletzungen gebeutelt, und die vor der Runde verpflichteten Neuzugänge haben nicht wirklich eingeschlagen. Transfers im Winter gibt es am Kieselhumes noch nicht zu vermelden. "Wir suchen für die Innenverteidigung, das defensive Mittelfeld und für den Sturm, denn dort haben wir unsere Defizite. Gerade vor dem Tor bräuchten wir einen Prellbock, den man auch mal mit dem Rücken zum Tor anspielen kann", erklärt Teammanager Winfried Klein.

Ein Abgang steht dagegen schon fest: Die Japanerin Miki Irie, die sportlich nicht überzeugen konnte, wird den Verein zum Winter verlassen. Mit Stürmerin Lisa Mayer (Kreuzbandriss) fällt eine weitere Spielerin für den Rest der Saison aus, während sich Verteidigerin Sarah Franz nach ihrer Kreuzbandverletzung aus der vergangenen Spielzeit wieder an das Team herankämpft.

Wenn der FCS im Februar als Tabellenneunter in die Rückrunde startet, dann beträgt die Differenz zu Rang eins bereits 14 Punkte. Dem Tabellenkeller hingegen steht das Team wesentlich näher. Bedeutet das nun Abstiegskampf? "Wir haben zwölf Punkte Abstand auf den ersten Abstiegsplatz. Wenn, dann sind wir im Relegationskampf", sagt Manager und Abteilungsleiter Klein.

Mit sechs Punkten Abstand auf den Relegationsrang zehn ist der FCS ungewöhnlich tief in der Tabelle abgerutscht. Eine Situation, die erst mal verdaut werden muss. "Man macht sich schon Gedanken und hinterfragt sich. Was war der Grund und was kann man besser machen? Aber man kommt nicht wirklich darauf, woran es letztendlich hängt. Der Wille ist definitiv da, man kann es sich einfach nicht erklären", gesteht auch die verunsicherte Spielführerin Lena Ripperger.

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 Die Japanerin Miki Irie (rechts) verlässt die FCS-Frauen in der Winterpause.

Die Japanerin Miki Irie (rechts) verlässt die FCS-Frauen in der Winterpause.

Hintergrund Den B-Juniorinnen des 1. FC Saarbrücken , Aushängeschild des Mädchenfußballs im Saarland, droht der erstmalige Abstieg aus der im Jahr 2012 gegründeten Bundesliga. In der Staffel West/Südwest überwintert die Mannschaft von Trainer Lisa Alt auf einem Abstiegsplatz. Zuletzt hatte der FCS eine 0:8-Niederlage gegen den 1. FC Köln kassiert, seine höchste seit Bestehen der Liga. Durch das 2:2 am Samstag zwischen den direkten Konkurrenten Bayer Leverkusen und VfL Bochum , die durch den Punktgewinn beide vorbeigezogen sind, fiel der FCS auf Rang neun von zehn zurück. Sieben von 18 Saisonspielen sind noch zu bestreiten, das nächste am 18. Februar gegen Schott Mainz, einen weiteren direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. red/tony

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