Zimmer sieht keinen Gewissenskonflikt

Saarbrücken · Aron Zimmer vertritt den Sportartikelhersteller Adidas und will beim 1. FC Saarbrücken in den Aufsichtsrat. Dass der FCS beim Adidas-Konkurrenten Nike unter Vertrag steht, sieht Zimmer nicht problematisch, versichert er.

Aron Zimmer kommt viel herum, gerade ist der Kandidat für den Aufsichtsrat des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken unterwegs nach Schwerin. "Ich bin bei Adidas für den Fußball in Deutschland, Österreich und der Schweiz zuständig. Und ich betreue dabei auch Vereine wie Schalke 04 , Bayern München, den FC Ingolstadt, Rapid Wien oder Basel", sagt der 57-jährige Saarbrücker.

Im vergangenen Jahr war Zimmers Name erstmals im Umfeld des FCS aufgetaucht, als die Oppositionsgruppe "Unser FC" um den heutigen Aufsichtsrats-Mitbewerber Salvo Pitino mit einer angeblichen Absichtserklärung des Unternehmens hausieren ging. Darin sollte angeblich stehen, dass Adidas den Verein unterstützen wolle. Zimmers Interesse an einer Mitarbeit beim FCS rührt aber, wie er versichert, aus einer ganz anderen Ecke. "Ich habe mich vor längerer Zeit mit Egon Schmitt unterhalten, den ich gut aus der Zeit kenne, als der noch seine Sportgeschäfte führte", erzählt Zimmer: "Er meinte, es wäre gut, wenn jemand dem FCS helfen würde, der weiß, wie verschiedene Dinge bei anderen Vereinen gemacht werden."

Der FCS müsse gerade im Nachwuchsbereich Strukturen wieder aufbauen. Die Jugendleitung ist seit dem Weggang von Jan Berger nicht besetzt, die Jugendkoordinatoren Martin Forkel (Vertrag im Sommer nicht verlängert) und Stephan Kling (Vertrag läuft Ende des Jahres aus und wird nicht verlängert) sind weg oder so gut wie weg. Von einem Nachwuchsleistungszentrum, das sich einst führende Köpfe im Verein auf die Fahne geschrieben haben, ist schon gar keine Rede mehr.

"Es kann doch nicht sein", sagt Zimmer, "dass derzeit 22 Talente aus dem Saarland im Jugendbereich des 1. FC Kaiserslautern spielen. Da läuft doch was falsch." Wer ihn kenne, wisse, "dass ich nachhaltig arbeiten möchte. Ich will dieses Unwort vom Leuchtturm nicht wieder benutzen. Aber der FCS verkauft sich derzeit deutlich unter Wert."

Dass man am Betzenberg zumindest Schuhpartner seines Unternehmens ist, die saarländischen Spitzenclubs Saarbrücken und Elversberg aber beim Konkurrenten Nike unter Vertrag stehen, stört Zimmer in seiner Beurteilung nicht. "Nike zahlt der SVE doppelt so viel, wie es Adidas vorher getan hat", sagt Zimmer. Einen Gewissenskonflikt, wenn er als künftiger Aufsichtsrat die Angebote des Mitbewerbers kennt und beurteilt, sieht er nicht: "Der Vertrag mit Nike läuft noch zwei Jahre, danach wird es neue Angebote geben. Auch von Adidas. Aber ich wäre doch verrückt, wenn ich dem Verein raten würde, das schlechtere Angebot anzunehmen, nur weil ich eine Funktion habe."

Zimmer kennt sich im Fußballgeschäft aus, kann Bilanzen lesen, ist vernetzt. "Ohne Hartmut Ostermann wird es beim FCS nicht weitergehen", betont er, stellt aber gleichzeitig heraus, dass er im Falle seiner Wahl nicht einfach alles abnicken werde, was das Präsidium vorgibt: "Es ist mein ganz großer Vorteil, dass ich von niemandem abhängig bin. Ich verdiene mein Geld ja woanders. Ich kandidiere, weil ich als Saarbrücker den 1. FC Saarbrücken unterstützen möchte."

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