Zwei große Ziele zum Abschluss

Dillingen · Turn-Bundesligist TG Saar kann an diesem Samstag in Dillingen den Einzug ins Titel-Finale perfekt machen. Im Heimkampf gegen die KTV Obere Lahn kommt es auch auf die Punkte von TG-Routinier Waldemar Eichorn an.

 TG-Saar-Turner Waldemar Eichorn an seinem Paradegerät, dem Pauschenpferd. Dass er noch unter den Folgen eines Bandscheibenvorfalls leidet, sieht man dem 30-Jährigen nicht an. Foto: Ruppenthal

TG-Saar-Turner Waldemar Eichorn an seinem Paradegerät, dem Pauschenpferd. Dass er noch unter den Folgen eines Bandscheibenvorfalls leidet, sieht man dem 30-Jährigen nicht an. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Wärme, Physiotherapie, den Körper schonen - das raten die Ärzte Patienten mit einem Bandscheibenvorfall . Waldemar Eichorn hat so seine eigenen Methoden, das Rückenproblem in den Griff zu bekommen. Krafttraining gehört dazu, eine Pause einlegen ganz sicher nicht. An diesem Samstag wird der Nationalkader-Athlet mit Turn-Bundesligist TG Saar gegen die KTV Obere Lahn an die Geräte gehen.

Keine Zeit zum Schonen

Wenn die 30 Jahre alte Kämpfernatur in der Dillinger Kreissporthalle ab 18 Uhr am Boden, Pauschenpferd, Barren und Reck trotz Schmerzen Vollgas gibt, möchte er auf jeden Fall gewinnen. "Wir sind Favorit und wollen mit einem Sieg den Einzug ins Titel-Finale klar machen. Wir müssen uns aber anstrengen", sagt Eichorn, der sich wie die Teamkollegen keine Pause gönnt.

Luca Ehrmantraut, Felix Remuta und Dschamal Mergen turnten am bundesligafreien Wochenende beim Deutschland-Pokal in Schwäbisch-Gmünd. Barren-Olympiasieger Oleg Wernjajew verteidigte mit der ukrainischen Landsmännin Angelina Kysla beim Swiss-Cup den Mixed-Titel. Eichorn reiste nach Barcelona und erreichte dort beim "Turnier der Blume" Rang zehn. "Ich wollte mal wieder einen kompletten Mehrkampf turnen und die Form checken", erzählt er.

Bei vier von fünf Bundesliga-Duellen sammelte der Athlet vom TV Bous für den ungeschlagenen deutschen Vizemeister wichtige Punkte. Einmal pausierte er, weil sein Kreuz zu weh tat. Das harte Turn-Jahr hat halt Spuren hinterlassen. 2016 feierte der Dillinger große Triumphe - und erlebte bittere Enttäuschungen. In den deutschen Kader, der im April in Rio beim Testevent die Olympia-Qualifikation sicherte, schaffte er es nicht.

Aufgeben war aber keine Option. Eichorn, der schon drei Schulter-Operationen wegsteckte, trainierte noch härter und gewann beim Nation-Cup in Kiew Mehrkampf-Silber und Reck-Gold. Den EM-Auftritt in Bern schloss das Stehaufmännchen mit Rang fünf am Pauschenpferd ab. Bei den deutschen Meisterschaften in Hamburg wurde sein unbändiger Willen mit dem DM-Titel belohnt. "Mein größter Erfolg", betont Eichorn. Für den Olympia-Startplatz im deutschen Kader reichte es aber nicht.

Vertrag im Saarland verlängert

Doch Eichorn gibt auch weiterhin nicht auf. Im April will er es noch einmal wissen. "Der Einzelstart bei der EM in Rumänien ist mein Ziel. Danach werde ich es sportlich ausklingen lassen und mich mehr auf den Job konzentrieren", sagt der Jugendtrainer beim Saarländischen Turnerbund (STB). Der Trainer-Vertrag ist gerade verlängert worden. Verbands-Präsident Franz Josef Kiefer weiß, was er an Eichorn hat: "Er ist ein hervorragender Turner mit großem Fachwissen, der Talente an die Spitze führen kann. Er bekommt seine Chance und muss sich bewähren. Wir planen mit ihm." Ob Eichorn Viktor Schweizer in zwei, drei Jahren als Cheftrainer folgt, ist möglich, aber offen. Vorstellen könnte er es sich. "Ich strenge mich an und arbeite darauf hin", verspricht der Turn-Profi, dem beruflichen Ziel alle Energie zu widmen, so wie man es von ihm kennt. Doch zunächst stehen die sportlichen Ziele an, das Erreichen des Finals um die deutsche Meisterschaft. Wen kümmert da schon ein Bandscheibenvorfall ? Eichorn nicht.

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