Selbstbewusst, aber zurückhaltend

Leipzig · RB Leipzig mischt die Fußball-Bundesliga auf und steht derzeit punktgleich mit dem FC Bayern München an der Spitze. Die Spieler sind selbstbewusst, bleiben mit den Füßen aber trotzdem auf dem Boden.

 Ovationen für die Spieler von RB Leipzig, die gemeinsam mit ihren Fans Platz zwei in der Bundesliga feiern. Foto: Woitas/dpa

Ovationen für die Spieler von RB Leipzig, die gemeinsam mit ihren Fans Platz zwei in der Bundesliga feiern. Foto: Woitas/dpa

Foto: Woitas/dpa

Die Rolle als Jäger des deutschen Rekordmeisters Bayern München will bei RB Leipzig weiterhin niemand annehmen, doch nach dem Startrekord wächst beim bärenstarken Aufsteiger das Selbstvertrauen. "Es ist außergewöhnlich, dass wir in den vergangenen Wochen so viele Punkte gesammelt haben. Aber wir haben sie verdient geholt", sagte Kapitän Dominik Kaiser.

Mit 24 Zählern aus zehn Spielen liegen die ungeschlagenen Sachsen in der Fußball-Bundesliga punktgleich mit den Bayern auf Rang zwei, nur die schlechtere Tordifferenz verhinderte den erstmaligen Sturm an die Spitze. Doch dieser kann schon am nächsten Spieltag zumindest für ein paar Stunden folgen: Leipzig tritt bereits am 18. November (Freitag) bei Bayer Leverkusen an, die Bayern können erst einen Tag später bei Borussia Dortmund nachlegen.

"Wir greifen auf gar keinen Fall die Bayern an", sagte Stürmer Yussuf Poulsen nach dem überzeugenden 3:1 (3:0) gegen den FSV Mainz 05 am Sonntag trotzdem. Die Leipziger mit ihrer abgezockten Offensive um die Torschützen Timo Werner (3./44.) und Emil Forsberg (21.) sehen sich längst noch nicht auf Augenhöhe mit dem Double-Sieger. "Ich möchte uns generell mit niemandem vergleichen. Die Mannschaft leistet gerade unglaublich viel, aber wir sind erst einen kurzen Weg gegangen", sagte Trainer Ralph Hasenhüttl.

Der Österreicher wurde nach dem fünften Sieg in Serie am Sonntagabend von den Fans in der Kurve besonders gefeiert - und auch die Spieler sparten nicht mit Lob. "Wir haben wirklich viele Lösungen parat und auch generell sehr viele Möglichkeiten als Mannschaft. Der Trainer stellt uns jedes Mal perfekt ein", sagte Kaiser.

Überzeugte RB zu Saisonbeginn vor allem durch Konter, so funktioniert nun der Ballbesitzfußball auch immer besser. Das Tempo der Leipziger konnte bislang niemand dauerhaft mitgehen, auch gegen das starke Pressing gab es kaum Lösungen. "Es läuft sehr rund und sehr gut. Von daher haben wir gerade sehr viel Spaß am Fußball", sagte Poulsen: "Wenn wir so weiterspielen, dann wird das eine lustige Saison."

Trotz des Raketenstarts wird im Verein (noch) nicht über neue Saisonziele gesprochen. Zunächst sollen 40 Punkte für den Klassenverbleib her. Niemand hat aber wohl ernsthafte Zweifel, dass dies schnell gelingen wird. Es werde jetzt sicher viel von außen auf die Mannschaft einprasseln, meinte Kaiser: "Aber wir werden das wegschieben und klar im Kopf bleiben. Ich bin davon überzeugt, dass uns das gelingt."

Ausruhen wird sich auf den Erfolgen in Leipzig ohnehin niemand. Schon jetzt kursieren die ersten Namen für Verpflichtungen in der Winterpause. Der 17 Jahre alte Innenverteidiger Reece Oxford vom englischen Premier-League-Club West Ham United soll ganz oben auf der Wunschliste von Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick stehen.

Und auch im Umfeld ist Bewegung: Wie die Bild-Zeitung berichtet, sollen Pläne für einen Stadion-Neubau vorangetrieben werden. Das ehemalige Zentralstadion mit seinen knapp 45 000 Plätzen soll dem Verein wohl zu klein werden. Angeblich wird ein Neubau vor den Toren Leipzigs mit bis zu 70 000 Plätzen angestrebt.

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Auf einen Blick Die "Bullenkopf-Affäre" muss Fußball-Zweitligist Dynamo Dresden teuer bezahlen. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verhängte gestern nach einer mündlichen Verhandlung in Frankfurt einen Teilausschluss der Zuschauer sowie eine Geldstrafe in Höhe von 60 000 Euro. Im kommenden Heimspiel gegen Greuther Fürth am 20. November müssen mehrere Blöcke geschlossen werden, insgesamt geht es um rund 9000 Fans. Grund sind vor allem die Vorfälle während des DFB-Pokalspiels gegen RB Leipzig (5:4 im Elfmeterschießen für Dresden) am 20. August. Ein abgetrennter Bullenkopf war aus dem Dresdner Zuschauerbereich in den Innenraum geworfen worden. sid

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