Herrmanns langer Weg zurück

Mönchengladbach · Ein Jahr nach seinem Kreuzbandriss ist Patrick Herrmann noch immer nicht der Alte. Gladbachs Trainer André Schubert setzt dennoch auf den zweimaligen Nationalspieler aus Uchtelfangen.

Patrick Herrmann freut sich derzeit schon über kleine Erfolgserlebnisse. Das jüngste Pokalspiel gegen den VfB Stuttgart (2:0) war so ein Moment. Erstmals in dieser Saison stand der Flügelflitzer aus Uchtelfangen wieder 90 Minuten für Borussia Mönchengladbach auf dem Platz. "Ich musste erst wieder reinkommen und Sicherheit gewinnen. Jede Sekunde Spielpraxis tut mir gut", sagt der 25-Jährige über den nächsten Schritt auf dem Weg zu seiner Rückkehr.

Ein Jahr ist Herrmanns Kreuzbandriss inzwischen her, ganz der Alte ist er noch immer nicht. In der Saison 2014/2015 hatte er noch im Wochentakt geglänzt, schoss elf Tore, machte seine ersten beiden Länderspiele. Dann rauschte er im Herbst 2015 bei einem Testspiel in eine Werbebande und fiel monatelang aus, der Traum von der EM in Frankreich platzte. "Es war eine Saison zum Abhaken", sagt Herrmann.

Doch damit nicht genug: Im Sommer störte eine Schambeinentzündung die Vorbereitung des Publikumslieblings, im September warf ihn ein Muskelfaserriss zurück. Geduld ist gefragt für den Mann, der auf dem Platz so gerne Gas gibt. "Patrick kennt so eine Situation noch nicht. Er ist ein Spieler, der einen Rhythmus braucht. Eigentlich müsste er jetzt vier, fünf Spiele hintereinander machen", sagt Trainer André Schubert.

Doch genau das will Schubert angesichts der stressigen Wochen mit Spielen an der Belastungsgrenze nicht riskieren. Am Dienstagabend im Champions-League-Spiel gegen Celtic Glasgow brachte er ihn lediglich für die letzten 20 Minuten. Vertrauen in seinen blitzschnellen Mittelfeldspieler hat er dennoch. "Wenn er wieder zu 100 Prozent in Form ist, hat er eine Qualität, die für die Bundesliga herausragend ist. Er ist nicht ohne Grund schon in der Nationalmannschaft aufgeschlagen", sagt Schubert.

Herrmann selbst bleibt geduldig. Immerhin hat der Saarländer seit seiner Ankunft bei der Borussia im Juli 2008 (zuvor spielte er in der Jugend des 1. FC Saarbrücken ) viele Höhen und Tiefen mitgemacht. "Viele im Team kennen ja nur die guten Zeiten hier. Ich bin aber noch einer von denen, die ganz Anderes hier erlebt haben", sagt Herrmann, der 2011 mit den Fohlen erst in der Relegation den Abstieg vermied.

Damals hieß der Trainer Lucien Favre , unter dessen Nachfolger Schubert findet sich Herrmann statt auf der rechten Außenbahn auch etwas defensiver wieder. In Schuberts Spielsystem mit einer defensiven Dreierkette müsse man als Offensivspieler "mehr nach hinten machen. Aber das ist okay, das kann ich", sagt Herrmann. Worte, die Schubert gerne hört. "Wir unterstützen ihn, auch wenn mal ein Fehler passiert", sagt der Fohlen-Trainer. So wie bei Herrmanns erstem 90-Minuten-Einsatz gegen den VfB Stuttgart , als er zunächst mit vielen unglücklichen Aktionen auffiel und doch auf dem Platz blieb. Herrmann dankte es und leitete nach der Pause den 1:0-Führungstreffer durch Fabian Johnson ein. Ein kleines Erfolgserlebnis, über das sich Patrick Herrmann lange freute.

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Am Rande Borussia Mönchengladbach hat nach dem 1:1 (1:0) gegen Celtic Glasgow den Traum vom Achtelfinale der Champions League so gut wie abgehakt. Selbst der dritte Rang und damit das Überwintern in der Europa League ist nach Ansicht von Sportdirektor Max Eberl noch längst nicht sicher: "Wenn wir am 6. Dezember in Barcelona gespielt haben, und wir haben dann Platz drei, dann kann man gratulieren. Jetzt wäre es zu vermessen." Mit vier Punkten liegt die Borussia in Gruppe C hinter dem FC Barcelona (9) und dem kommenden Gegner Manchester City (7) auf Rang drei, Schlusslicht Celtic hat erst zwei Zähler gesammelt. sid

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