Kittel, Greipel und Co. haken WM-Fiasko ab

Doha · Statt mit einem historischen WM-Erfolg endete die Saison für den deutschen Radsport mit einer Enttäuschung. Nun richtet sich der Blick in die Zukunft. Heute wird in Paris die Strecke der Tour de France 2017 präsentiert.

 Tony Martin holte in Katar Gold im Zeitfahren. Foto: Weiken/dpa

Tony Martin holte in Katar Gold im Zeitfahren. Foto: Weiken/dpa

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In Doha hielt die deutschen Radstars gar nichts mehr. Noch am Sonntagabend ließen sie den Ort der wahrscheinlich trostlosesten WM überhaupt hinter sich und damit auch das Fiasko im Straßenrennen. "Wir müssen einen Haken dran machen, es ist nunmal so, wie es ist", sagte Top-Sprinter Marcel Kittel über die vergebene Chance, 50 Jahre nach Rudi Altig wieder einen Weltmeister zu stellen.

Heute in Paris zeichnet sich bereits der große Höhepunkt des nächsten Jahres ab, wenn im Palais des Congrès die Tour de France 2017 mit dem Grand Départ in Düsseldorf vorgestellt wird. Der Tour-Start im Rheinland ist ein Triumph auch für die besten deutschen Fahrer der Gegenwart. "Wir haben den deutschen Radsport Jahr für Jahr größer gemacht", sagt der viermalige Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin . Mit ihrem beständigen Eintreten für den Anti-Doping-Kampf haben Kittel , Martin, John Degenkolb sowie André Greipel einen spürbaren Wandel herbeigeführt. Der erste Grand Départ in Deutschland seit 30 Jahren ist auch so etwas wie eine Belohnung dafür.

Ein anderer Traum rückt dagegen in immer weitere Ferne. Bei der WM in Katar fuhren die großen Vier des deutschen Radsports erstmals gemeinsam im Nationalteam, in der kommenden Saison sind aber alle bei verschiedenen internationalen Mannschaften angestellt. Martin fährt für Katjuscha-Alpecin unter Schweizer Lizenz, Greipel (Lotto-Soudal) und Kittel (Etixx-Quick Step) stehen in belgischen Teams unter Vertrag und Degenkolb hat sich für einen Wechsel zur amerikanischen Equipe Trek-Segafredo entschieden.

Dabei werden mit dem Giant-Alpecin-Nachfolger Sunweb und Bora-hansgrohe erstmals seit 2008 zwei deutsch lizenzierte Teams in der World Tour am Start sein. "Sicher war irgendwann mal das Ziel, eine richtig starke deutsche Mannschaft zu haben", sagt Martin, "aber ich bin erstmal von dem Gedanken abgekommen". Der 31-Jährige hat für sich eine mit Skepsis verfolgte Wahl getroffen, setzt aber Hoffnung in den Neuanfang des bislang schlecht beleumundeten Katjuscha-Teams. "Ich bin ein Imageträger des sauberen Radsports. Wenn ich irgendwo feststellen sollte, dass es bei Katjuscha in eine andere Richtung geht, würde ich meine Konsequenzen ziehen", sagt er.

Martin hatte auch zu Bora Kontakt. Doch als die Mannschaft von Ralph Denk den alten und neuen Weltmeister Peter Sagan verpflichtete, passte das nicht mehr. Greipel war mit der Equipe aus Oberbayern ebenfalls in Gesprächen - und lobt das Engagement: "Ich finde das, was Bora vorhat, fantastisch." Immerhin hat Bora in Sagan künftig die wohl größte Attraktion der Szene in ihren Reihen. Bora darf sich schon jetzt auf so viel Aufmerksamkeit freuen wie nie zuvor.

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