Zurück im Rampenlicht

Saarbrücken · Die Ringer Momo Yeter (KV Riegelsberg) und Timo Badusch vom KSV Köllerbach feierten im griechisch-römischen Stil ihre Premierentitel bei der DM, KSV-Kapitän Jan Fischer sorgte für den dritten saarländischen Sieg.

 Timo Badusch hält sich die Hand vors Gesicht. Der Köllerbacher Ringer ist deutscher Meister – und das nach den schwierigen vergangenen Monaten.

Timo Badusch hält sich die Hand vors Gesicht. Der Köllerbacher Ringer ist deutscher Meister – und das nach den schwierigen vergangenen Monaten.

Foto: Ruppenthal

Mohammed Yasin Yeter hält seinen Gegner Michael Widmayer in der sogenannten Kopfklammer. "Momo! Momo!", schallt es von der Tribüne der Mehrzweckhalle an der Hermann-Neuberger-Sportschule. Die letzten Sekunden - eine Ewigkeit für den Riegelsberger Yeter. Dann die Schluss-Sirene und die Explosion der Emotionen. "Es ist meine erste deutsche Meisterschaft bei den Männern", sagte der 66-Kilo-Mann, der in der Bundesliga für den KSV Ispringen an den Start geht. "Ich habe den Ramadan extra um eine Woche verschoben." Die höhere Einzelwertung gab beim 2:2 den Ausschlag für den Saarländer, der mit Tränen in den Augen ergänzte: "Ich kann diese Gefühle gar nicht beschreiben. Ich hoffe, ich konnte auch die Bundestrainer auf mich aufmerksam machen."

Das wollte bei den deutschen Meisterschaften im Ringen im griechisch-römischen Stil wenig später auch Timo Badusch. Der Köllerbacher hatte Gewicht gemacht und es im Finale bis 71 Kilo mit Mathias Maasch aus Burghausen zu tun. Ein Ausheber mit Durchdreher in Runde eins, das Überführen aus dem Stand in die Bodenlage in Runde zwei reichten zum 6:0 und damit für einen etwas überraschenden, aber verdienten ersten Titelgewinn. "Am Freitag ging es mir gar nicht gut, am Samstag lief es schon besser und heute deutscher Meister", fasste Badusch sein Wochenende zusammen, das nach dem Kampf erst einsam in einer Hallenecke endete: "Ich musste erst mit all meinen Gedanken alleine klarkommen."

Zu den ersten Gratulanten gehörte Landestrainer Frank Hartmann, auch wenn das Verhältnis der beiden in der Vergangenheit nicht immer das Beste war. Badusch war zeitweise sogar kein Mitglied im Landeskader mehr, weil Hartmann mit seinen Leistungen nicht zufrieden gewesen war. "Timo ist ein Riesentalent, das Gefahr lief, sein Ziel aus den Augen zu verlieren. Als Trainer bist du dann auch mal als Pädagoge gefragt", formulierte Hartmann offen. "Wenn er mir weiter erlaubt, dahin zu treten, wo es wehtut, dann kann er noch viel erreichen."

Den dritten Titel für das Saarland holte Routinier Jan Fischer (KSV Köllerbach ). Er besiegte in der Klasse bis 85 Kilo Julian Neumaier (KSV Hofstätten) souverän, aber unspektakulär mit 2:0. Durch die dritten Plätze von Marc Antonio von Tugginer (Köllerbach, 66 Kilo), Till Bialeck (ASV Hüttigweiler, 98 Kilo) und Marius Braun (KV Riegelsberg , 80 Kilo) holte das Saarland auch die Länderwertung vor Württemberg und Brandenburg.

Dass einige der besten deutschen Ringer - wie Frank Stäbler - nicht am Start waren, störte die Veranstaltung wenig. "Die Teilnehmer an den Olympischen Spielen und der Junioren-Europameisterschaft haben gefehlt", gestand Jannis Zamanduridis, ehemaliger Spitzenringer beim KSV Köllerbach und heute Sportdirektor des Deutschen Ringer-Verbands. "Aber so hatten andere die Chance, auf sich aufmerksam zu machen." Momo Yeter und Timo Badusch haben diese Chance genutzt.

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